ACW "Doomsday" 2006
am 20. Mai 2006 im AC-Sportpark in Weinheim


Bekam man beim Durchlesen meiner Tourberichte den Eindruck, ich würde mich vor Euro-Shows grundsätzlich in meiner Zeitplanung vergeigen, so wird dieser hier noch einmal bestätigt. Um 14:15 wollten mich Tazimaniac und Blackhart abholen, um 14:05 Uhr kam ich gerade mal aus der Badewanne. Zehn Minuten später schielte ich aus dem Fenster und erblickte unseren neuen BMW, in dem bereits "meine" beiden Mädels warteten. Also schnell meine Hightech zusammengepackt und das Haus verlassen. Eine Minute später waren wir unterwegs.

Die Autobahnfahrt nach Weinheim wird trotz frühlings- / sommerhafter Witterungsverhältnisse von Show zu Show beschwerlicher, da man immer mehr Schikanen in Form von Geschwindigkeitsbegrenzungen reinpflanzt. Ab Bad Rappenau kam es zum fast schon gewohnten Stau mit teilweise stehenden Verkehr, der uns eine halbe Stunde kostete. Langsam glaube ich, dass man mit einer Fahrt auf der Landstraße besser bedient ist, nachdem sich die Heilbronner Autobahn seit fast einem Jahr ab der Landesgrenze zum Schwabenland als nervenzertrümmerndes Trauerspiel erweist. Und die etwa zehn Kilometer lange Baustelle ab Sinsheim trug ihren Teil dazu bei.

Weinheim zu finden war nach dem 20. ACW-Besuch nicht sonderlich schwer. Vor der Show wollten wir noch eine Kleinigkeit spachteln gehen, sahen jedoch davon ab, hierzu die am Sportpark ansässige Wirtschaft zu besuchen, da diese für gewöhnlich aufgrund der hohen Flugtraktion renoviert wurde oder erst um 18 Uhr öffnete. Aufgrund dessen sind wir auch bei der letzten Wild Christmas bei "Piccolo Mondo" im Zähringer Hof in Hirschberg gelandet, einer Pizzeria, in der optisch wie geschmacklich betrachtet alles frisch zubereitet wird - vom Salat bis zum Pizzateig und uns deswegen auch positiv in Erinnerung blieb. Also nichts wie hin! Aber zuerst galt es die ca. 200 Meter von unserem Parkplatz bis zum Eingang des Restaurants zu überbrücken, was bei den heutigen Sturmböen etwas Kraft und Koordination kostete.

Innen angekommen holten wir unser ausgefallenes Frühstück bzw. Mittagessen nach und wie üblich - ein Lob an die gute Küche! Recht lange hielt es uns allerdings nicht, da wir spät dran waren und unser Auto erreichen wollten, bevor sich die bedrohlich dunkelgrau aussehenden Wolken entluden. Der Sturm hatte in der Zwischenzeit gigantische Ausmaße erreicht, d. h. durch sämtliche Fensterrahmen des Lokals pfiff der Wind hörbar. Nachdem wir die Rechnung beglichen hatten liefen wir ins Freie und im selben Moment öffnete Petrus die Schleusen. Obwohl wir den kurzen Weg zum Auto im Spurt zurückgelegt hatten, waren wir erst einmal patschnass. Unbeeindruckt von den Erlebnissen der letzten Minute startete Blackhart die Maschine und brachte uns zur Location. An der Halle angekommen begrüßte uns erst einmal Sabine und kurz darauf am Eingang die üblichen Verdächtigen, die teilweise ebenfalls vom Regen überrascht wurden. Am heftigsten erwischte es Harry Puschmann, den Petrus vom Bahnhof bis zur Halle fast pausenlos einweichte. Aber genauso schnell wie das Unwetter gekommen war hörte es auch wieder auf - natürlich jetzt, wo wir endlich ein Dach über dem Kopf hatten. Ich für meinen Teil ließ mich nicht weiter beeindrucken und suchte schon mal nach weiteren bekannten Gesichter. Da sich der Einlass um die für Euro-Veranstaltungen übliche viertel Stunde verspätete, hatte man noch genügend Zeit zum Smalltalk. Was mir allerdings jetzt schon auffiel waren die wenigen Besucher, was allerdings kein Wunder war, da am heutigen Samstag mindestens drei Shows stattfanden.

Als wir irgendwann in die Halle kamen fiel mein Blick sofort auf das Regal mit den Äpfeln, Zwiebeln und Würsten, welches man zu Ehren von Farmer Joe aufgebaut hatte. Und dieser stand auch nicht weit davon entfernt - mit der Mistgabel in der Hand *grins*. Das Gimmick ist einfach konkurrenzlos! Man musste einfach hingehen und sich mit Joe unterhalten - Eindruck: Sympatischer als die meisten Wrestler und eine lustige Natur. Wie man sich kaum anders vorstellen kann war er auch mein erstes Fotoobjekt, gefolgt von Flame, die man heute mit dem Verkauf der ACW-Tapes beauftragt hatte. Schade dass sie nicht mehr als Vallet auftritt - ein Verlust für die männlichen Besucher der ACW <g>.

Bis etwa 19:10 Uhr quasselten wir noch mit so ziemlich jeden den wir kannten, dann begann auch schon vor etwa 160 Zuschauern der Event mit einer Ansprache von Tobi, den meiner Meinung nach besten Ringsprecher den die ACW jemals hatte.

Der Tag Team Opener wurde zum Handicap Match, nachdem der Teampartner von Bernd Föhr, Marco Z., nicht zum Ring kommen wollte. Trotzdem besiegte er Mr. Boombastic & Mr. Fantastic (Ex-Sergenant) in einen schön anzusehenden Kampf.

Die anschließende Battle Royal war ebenfalls nett anzusehen, nur Bambi stand des öfteren tatenlos im Ring und wusste nicht so recht, was er anstellen sollte, denn irgendwie hatte er keinen Gegner in seiner Größe. Aber wenn er hin langte, dann kräftig - für meine Begriffe teilweise etwas zu kräftig. So war´s dann auch kein Wunder, dass er neben Alofa zum Sieger wurde.

Das Falls Count Anywhere Match begann mit einer Art Interview zwischen Farmer Joe und "Sensationell Superstar" Alex May, der uns in seinen schwarzen Latex wie üblich fürchterlich schw*l vorkam. Leider verstand man kaum etwas, da die Akustik unter aller Kanone war, d. h. mehr als ein Kratzen in mittlerer Lautstärke war nicht drin. Während gut ein Drittel der Zuschauer die Halle verließen um sich eine Zigarette anzuzünden begaben sich u. a. die GWP´ler und wir in aller Ruhe zum Futterstand, um uns ´ne Fanta, ´ne Coke oder Currywurst schmecken zu lassen, denn nur dazusitzen und nichts zu verstehen wurde uns auf die Dauer zu langweilig. Aber kaum standen wir an, kam es auch schon zum eigentlichen Match. Man prügelte sich mit Äpfeln, Strohballen, Kisten mit Zwiebeln und Würsten und irgendwann musste auch noch Farmer Joes Regal der Landwirtschaft dran glauben, als der Erzeuger dort von Alex May abgelegt wurde und dieser damit den Kampf für sich bestritt. Der wrestlerische Aspekt interessiert bei diesem Fun-Fight eigentlich niemand, aber der Spaßfaktor war riesig und die Lachmuskeln wurden wieder beansprucht - weit hundert mal besser als das Gimmick von Wildman ... also ... äh ...ich meine natürlich: besser, als wenn man stattdessen Wildman gebookt hätte ;-).

Anschließend war erst einmal eine Pause angesagt und wir blieben gleich am Futterstand stehen, da sich immer mehr Leute in unsere Richtung bewegten und auch zwischendurch fragten, wie uns die Show gefällt. Die Meinungen waren - wie üblich - breit gefächert, aber nach fast 50 besuchten Euro-Shows hat man sich daran gewöhnt.

Nach der Pause besiegte Toby Nathland seinen ostdeutschen Gegner "Genosse Boris" nach einen Vertebreaker. Nachdem Genosse Boris anfangs reichlich heat auf sich zog, ließ die Reaktion nicht lange auf sich warten mit Chants wie "Baut die Mauer - baut die Mauer auf!" oder "Mauerbau! Mauerbau!". Und immer wenn Toby den Genossen auf´s Kreuz legte zählte ich lautstark mit, d. h. wenn es in der Halle gerade still war, kamen von mir Sprüche wie "Eins zu Null für´n Westen!", "Zwei zu Null .....", "Drei .........", während unser Block vor Lachen zusammengebrochen ist - ergänzend darauf Tobi "Machen wir vier zu Null???" - irgendwann musste ich mir die Lachtränen aus den Augen wischen, um wieder was zu sehen.

Das anschließende Match Bad Bones vs. Michael Kovac um den ACW German Titel war locker eines Mainevents würdig und wenn ich so darüber nachgrüble war´s auch besser als der Mainevent, da flüssiger und technisch kaum verbesserungsfähig. Bad Bones - das Wrestlingwunder der ACW - zeigte, dass ihm weit mehr am Wrestling liegt als den meisten restlichen ACW-Wrestlern zusammen - ausgenommen natürlich Bernd Föhr, dem zweiten Ass der ACW. Seine Begabung ist wirklich erstaunlich. Aber auch Kovac (Obermacker, Job: Maineventer, "Oaschbuadoan") zeigte, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört und holte ein paar Moves aus seiner Trickkiste, ohne jedoch zu übertreiben. Schade, dass dieser Kampf nur mit einen DQ beendet wurde, nachdem Kovac Heelref Tas während des Matches clotheslinte, dieser ihn allerdings erst bei seinen Pin an Bones disqualifizierte. Als kleines Dankeschön verprügelte Kovac das Borstenvieh und schmiss ihn aus der Halle.

Den Mainevent Bambikiller vs. Alofa vs. Joe E. Legend um den ACW World Wrestling Title hätte man sich von der Storyline / Durchführung her mehr oder minder schenken können. Alofa verbrachte die meiste Zeit außerhalb des Rings und rollte sich zwischendurch nur ein paarmal schwerfällig in den Ring, um maximal eine Aktion zu zeigen, wenn er sich nicht schon vorher wieder rausrollte. Haben ihn die „Fastfood-Junkie“-Chants derart demotiviert?? Von Joe E. Legend sah man zeitweise ein paar nette Aktionen, der Kampf endete in einen No Contest - also wie beim vorletzten Match kein klarer Pin-Sieg, worüber auch die Zuschauer nicht allzu glücklich waren. Fazit: für uns war das Match Bones vs. Kovac der eigentliche Mainevent <thumbsup>.

Danach wurde noch Rüdiger, ehemaliger Ringsprecher und bis zu letzt Ton- und Lichttechniker, verabschiedet - meiner Meinung nach ein großer Verlust für die ACW. Hoffen wir sehen ihn zukünftig wenigstens noch als Zuschauer.

Nach der Show war bis etwa Mitternacht Smalltalk und Fotoshooting mit den ACW-Members und den Wrestlern des Abends angesagt, danach Heimfahrt. Auf den ersten Kilometern wurde das Ausmaß des vergangenen Sturmes klar, denn überall lagen Blätter und teilweise Äste auf der Straße. Dafür war die Autobahn frei. Allerdings haben die Verkehrsstrategen auch hier nicht mit Geschwindigkeitsbegrenzungen gespart, d. h. 120 Sachen waren die meisten Zeit das Höchste der Gefühle. Erst kurz vor der Abzweigung nach Ansbach konnten wir über 200 KM/h fahren, ein paar Kilometer weiter war wieder Schleichfahrt angesagt. So erreichten wir Bonnys Diner erst nach fast zwei Stunden Fahrt - und das für etwas über 200 Kilometer. In der gleichen Zeit hatte Sahnebi@dragonboard über zwei Drittel ihres Heimwegs von Weinheim nach Bonn geschafft. Ohne weiter über Sinn/Unsinn auf Deutschlands Autobahnen zu diskutieren zogen wir unser Frühstück vor mit dem Wissen, dass wir eh alle bis in den frühen Nachmittag rein schlafen werden. Mein bestelltes Chili con Carne erwies sich mal wieder als Flop, da man anscheinend einen neuen Koch eingestellt hatte - Ergebnis: mehr Paprika als Bohnen - und ich hasse Paprika wie die Pest!!! Als ich das letzte Stück Paprika aussortiert hatte, war der Teller fast halbleer *ganz toll*.  Aber vor dem Schlafen gehen soll man bekanntlich nicht mehr so viel essen ;-).

Noch vor Sonnenaufgang - oh Wunder - bezahlten wir und fuhren heim. Zuhause angekommen überspielte ich noch die Fotos auf mein Notebook um sie zumindest noch kurz im Bett anzugucken. Nach ca. 100 Bilder fielen mir allerdings die Augen zu. Ab der Mittagszeit war Bildbearbeitung angesagt, da auch die neueste Canonkamera nicht vorausahnen kann, wie wir unsere Fotos gerne hätten. Dabei schnitt ich auch überflüssige Bildteile ab u. ä. Am Abend war ich endlich mit dieser nervenzermürbenden Arbeit fertig, während ein anderer Compi schon mal die passenden Webseiten erstellt und samt Thumbnails ins Internet gestellt hatte. Nach den üblichen Fotopostings auf den Boards war für uns wieder Freizeit angesagt und damit wäre auch das Ende dieses Tourberichts erreicht.


Geschrieben: Robby Ventura