ACW - Grudge Night
am 05. Mai 2007 im AC-Sportpark in Weinheim
Als am heutigen Samstag um vierzehn Uhr der Wecker klingelte war ich
noch nicht so recht davon überzeugt davon, den Tag in irgendeiner Form
zu überleben. Zu lange saß ich die vergangene Nacht
mal wieder am Computer. Ein ausgiebiges Bad sorgte für Entspannung
und Motivation und das anschließende Zusammenstellen unserer
ganzen technischen Spielereien war nur noch Routine. Etwas
verspätet machten wir uns um 15:25 auf den für
Veranstaltungen relativ kurzen Weg nach Weinheim. Das Wetter war wieder
unfaßbar schrecklich - typisch Wochenende! Im krassen
Gegensatz dazu hatten wir die letzten fünf Tage unter der
Woche strahlenden Sonnenschein, allerdings mit starken
Temperaturschwankungen, angefangen von 3°C am Morgen bis hin zu
sommerlichen 27 Grad am Nachmittag. Das es ausgerechnet heute regnete
hat uns allerdings nicht großartig beeindruckt, da wir die
meisten Zeit eh im Auto und in der Halle verbrachten.
Da die Autobahn bis auf ein paar Schläfer relativ
gut befahrbar war erreichten wir Weinheim bereits um 17:30, ein paar
Minuten später fuhren wir am AC-Sportpark vor - und wie
üblich auf "unseren" Parkplatz in der ersten Reihe. Irgendwann
stell´ ich heimlich ein Schild auf "Reserviert für
Dragonhearts Nürnberg" ;-). Angetrieben von einen leichten
Hungergefühl wagten wir einmal wieder den Versuch in der
Sportgaststätte im ersten Stock des Sportparks zu speisen. In
der Vergangenheit standen wir regelmäßig vor
verschlossenen Türen - außer beim letzten Besuch am
20. Januar bei ACW Riptide, worüber wir selbst bass erstaunt
waren. Aber auch diesmal hatten wir Glück! An der
Eingangstür wies ein großes Schild auf ein
sogenanntes Nichtraucherrestaurant hin - und glaubt mir, der erste
Geruchseindruck beim Eintreten war um Welten angenehmer als bei einer
typischen Rauchergaststätte. Auch das Personal war auf Zack,
d. h. zwischen Bestellung und Erhalt der Getränke vergingen
nicht einmal zwei Minuten. Nur an der Würzung der Speisen muss
der Koch noch etwas arbeiten, da Blackharts Nudelgericht nur nach
Nudeln schmeckten und sonst ... nach nichts. Mein Knoblauchsalat mit
Schafskäse usw. dagegen war erste Sahne!
Zwanzig Minuten nach dem offiziellen Einlass wechselten wir
eine Etage tiefer und standen erst einmal in einer langen Schlange an.
Was ich auf den ersten Blick vermisste waren die ganzen Fans aus dem
Internet - die gingen vermutlich zum 3-Tages-Turnier der wXw. Was der
ACW immer wieder zugute kommt ist ihre treue "Dorfcrowd",
heißt hier kommt wirklich alles vom ABC-Schützen bis
hin zum zahnlosen Großvater, um das samstagabendliche
"Familien-Entertaiment" zu verfolgen. Es ist immer wieder lustig, wenn
die Provinz´ler mit unseren Chants nichts anfangen
können und zwischendurch fordern, wir mögen doch
bitte mit dem Geschrei aufhören *lach*. Als
langjähriger Wrestlingfan hat man zum Glück ein
dickes Fell und ignoriert´s einfach.
Bis neunzehn Uhr füllte sich die Halle mit etwa 250
Zuschauer und ich lief wie üblich herum und
schüttelte unendlich viele Hände, bevor ich mich in
der Ecke der GWP´ler häuslich niederließ.
Keine fünf Minuten später begann die Show mit einer
Ansprache von Ringsprecher Tobi, einem der besten Sprecher den die ACW
bisher hatte. Als anschließend Kosta Kapertos unmotiviert um
den Ring lief und im Ring zum Mikro griff ahnten wir bereits was
folgte: etwa fünf Minuten nicht unbedingt professionelles
Mikwork, das man vom Sinn her in drei Sätze hätte
fassen können. Aber ein wenig Storyline muss [leider] sein um
den Erstbesuchern im Publikum klar zu machen wer "Heel" und "Face" ist
– oder anders ausgedrückt: damit die Dorfcrowd
weiß wann sie klatschen darf ;-).
Im ersten Kampf besiegt Publikumsliebling Farmer Joe seinen
überschweren, aber durchaus gelenkigen Gegner Dirkor, welcher
immer wieder mit unvorstellbaren Aktionen zu beeindrucken wußte.
Zwischendurch kam es zu diversen Eingriffen von Flame, die sich auch
mal einen Superplex einfing, den die allerdings locker wegsteckte. Das
Mädel mit dem süßen schwäbischen
Dialekt, das ihren Partner regelmäßig die Show stielt, ist
einfach eine Klasse für sich! Nur bei der einem Fauststoß
muss
sich Dirkor leicht verschätzt haben, denn den
“Einschlag“ beim Schwäbischen Madl hörte man bis
zu uns.
Als zum anschließenden Tag-Team-Match Jorge Castano
mit Faith erschien trauten wir unseren Augen nicht. Welch eine
Gruppierung gegen Team Marco Zecher und Jazzy Bi. Der Kampf
wäre eigentlich ganz gut gewesen wenn man Faith die meiste
Zeit über als Ersatz am Apron hätte stehen lassen,
denn im Ring kam sie mehr als unglaubwürdig,
äußerst unsicher und damit sehr
anfängerhaft rüber, d. h. Jazzy Bi war aufgrund ihrer
Gegnerin sichtlich beschäftigt nicht upzufucken. Kein Wunder
das sie nach ihrer Niederlage Faith den Satz "...und mir Dir Schl..pe
will ich ein Single-Match hier im Ring" hinterher schleuderte, als sie
kurz zuvor von Castano mit einen German Suplex niedergestreckt worden
war - glaube der Satz kam vom Herzen [...und war vermutlich auch nicht
geplant...].
Das anschließende Comedy-Match "The Ladykiller"
(Ex-Gansta, Oh-Gottohgottohgott!) vs. Wild Man war wieder etwas
erheiternd und teilweise strapaziös für die
Lachmuskeln. So mußte Wild Man eine Deo-Kur über
sich ergehen lassen "...weil er so stinkt", so die Argumentation vom
Ladykiller. Ein "Wild-Man-Match" alle paar Shows geht in Ordnung,
solange wir ihn jetzt nicht wieder bei jedem Event angucken
müssen.
Boombastic mit dem Titellied aus "Fluch der Karibik" als
Entrance wird zum Sieger erklärt, nachdem Argjend Qufaj
& Chaos aufgrund von Angriffen auf den Ref disqualifiziert
wurden. Ein schöner wie auch erheiternder Kampf - erheiternd
deswegen, weil sich der Däne nach kurzen Kampfgeschehen die
Hose hinten hoch bis rauf zum Bund komplett aufriss und ab dem
Zeitpunkt den Kampf in der Unterhose fortsetzte *lach*. Das ist doch
mal endlich was neues in einer Euro-Show -> Wrestling in
Schiesser Feinripp mit seitlichem Eingriff ... "damit´s
schneller geht" *ablach*.
Jonny Storm vs. Bernd Föhr endet in einen no contest
nach einen Eingriff von Tobi Nathland & Kosta Kaperdos. Daraus
resultiert der Folgekampf:
Jonny Storm & "Double K" Kosta Kaperdos besiegen
etwas unfair Team Föhr & Nathland. Trotzdem
schöner Kampf.
Den Mainevent würde ich als reinen Hardcore-Brawl
bezeichnen, der mit einem psychologisch fragwürdig wirkenden
Viktor Krüger begann, welcher den Ring betrat um, betreffend
der Nationalität, ein wenig auf dem Publikum herumzuhacken -
geistig ungefähr auf dem Niveau eines Zehnjährigen.
Ulf ließ sich seine Show mit der Fackel und des von ihm
gewohnten Feuerspuckens nicht nehmen und Viktor Krüger hatte
nichts dümmeres zu tun als genau in diesem Moment Blackhart
vor die Kamera zu laufen und das Foto zu versauen. Ich war kurz davor
aufzustehen und ihm dafür eine reinzuhauen! Wenn wir nach
vielen Jahren endlich mal die Chance haben von Ulf als "Feuerdrachen"
ein Foto zu bekommen hat ein hirnloser Ösi nichts besseres zu
tun als ins Bild zu laufen! Aber auch Blackharts Blicke sprachen
Bände, d. h. auch sie war kurz davor ihn an die Gurgel zu
springen! Der Kampf selbst war einer der Brawls wie wir sie von Ulf
Hermann kennen, inkl. einiger lustiger Showeinlagen, die allerdings
teilweise relativ gefährlich waren. Nach nicht einmal einer
viertel Stunde Kampfzeit eliminierte Ulf seinen weich in der Birne
wirkenden Gegner durch einen Pile Driver auf die Entrance-Rampe, dass
es nur so schepperte. Spätestens hier dürften wieder
alle Zuschauer wach geworden sein :). Mal nüchtern betrachtet
waren´s immerhin zwei Wrestlingmoves, die wir von
Krüger sahen - alles andere war Hardcore-Brawl. Irgendwie
hatten wir vom ehemaligen WCW-Wrestler etwas mehr erwartet,
heißt: Wenn Krüger immer so auftritt ist sein
Booking reine Geldverschwendung.
Nach ein paar abschließenden Worten von Tobi war
die Show vorbei und bis auf ein paar wenige Fans räumte die
Dorfcorwd auch sofort wieder das Feld. Jetzt begann allerdings mein
Job, d. h. die Fotos überspielen und für die
Offiziellen auf CDs brennen, während Blackhart ihren bereits
den ganzen Tag schmerzenden Nacken kurz untersuchen ließ -
Ergebnis: ausgerenkter Wirbel, ein Fall für den
Chiropraktiker. Nach unzähligen Smalltalks und
abschließenden Shake Hands verließen wir kurz nach
Mitternacht den Ort des Geschehens so schnell wie wir gekommen waren,
fünf Minuten später waren wir bereits wieder auf der
Autobahn. Diese war zwar leer und damit schön zu befahren,
jedoch aufgrund dieser Monotonie erschien die Fahrt irgendwie endlos -
besonders wenn man hundemüde ist. So gegen zwei Uhr morgens
rollten wir in die heimatliche Tiefgarage, ein paar Minuten
später standen wir mit Sack und Pack wieder in unserer
Wohnung. Da uns die Frühjahrsmüdigkeit immer noch
fest im Griff hatte verschoben wir die Bildbearbeitung auf einen Termin
"irgendwann" in der Zukunft, bevor wir uns schlafen legten, weshalb
dieser Tourbericht - wie bereits etliche zuvor - genau an dieser Stelle
sein jähes Ende findet.
Geschrieben und verantwortlich: Robby Ventura