NAWA - Rock'n Wrestling Night 5
am 31.05.2003 in Uelzen


"Fahren wir zur Nawa!" - mit dieser Frage brauchte uns Blackhart nicht lange zu penetrieren. Nebenbei erwähnt waren wir die ersten der ca. 500 Besucher, die ihre Karten bestellten :-). Bereits am Freitag vor der Veranstaltung entwickelten sich im Hause Dragonhearts Aktivitäten, die auf ein ausgedehntes Wochenende auswärts schließen ließen. Während ich mich bereits einen Tag vorher mit meinen Vorabbericht beschäftigte, kiloweise technisches Gerät zusammentrug und zig Akkus auflud war Blackhart unterwegs, um schon mal unseren Kleinbus bei der Autovermietung abzuholen, denn mit allen Leuten gemeinsam "unter einen (Auto-)Dach" ist es unbestreitbar amüsanter als wenn man auf verschiedene Autos verteilt wird.

Aber bevor wir unser neues Gefährt bestaunen konnten passierte bereits der erste große Upfuck: Obwohl der Kleinbus für heute reserviert war hatte man ihn kurz entschlossen anderweitig vermietet, da er nicht pünktlich um 12:00 Uhr abgeholt wurde. Blackhart wies darauf hin, dass es bei der Bestellung sowie beim Bestätigungsanruf eine Woche später ausdrücklich "ab 12:00 Uhr" hieß. Aber daran war nichts mehr zu rütteln - die unfreundliche Kundenbetreuerin der Nürnberger Autovermietung "Hertz" verteidigte fest ihren Standpunkt ("ja glauben sie, unsere Leihautos stehen sich für Sie die Reifen platt"). Statt den Fehler wieder gutzumachen und bei anderen Hertz-Filialen nach einen Kleinbus nachzufragen blieb man stur bei der Aussage, dass die reservierten Fahrzeuge um 12:00 Uhr abgeholt werden müssen und nicht irgendwann am Nachmittag - Unfreundlichkeit pur. Der alles anderes als kompetente Autovermieter Hertz wird niemanden von uns und/oder Leute aus unserem Bekanntenkreis jemals (wieder) sehen.

 So blieb Blackhart nichts anderes übrig als zum Flughafen zu fahren und dort nachzufragen - und beim Vermieter "Sixt" wurde sie nicht nur fündig, der Citroen-Kleinbus war sogar um einiges günstiger und sah *HAMMER* aus. Ein derart futuristisches Cockpit ist mir noch nicht unter die Augen gekommen. Nur die Meldungen im Display waren etwas nervig wie "Beifahrerairbag deaktiviert", "Anomalie Abgasreinigung", "Gurt nicht angelegt" (Biep-Biep-Biep-...). Zum Glück hörte das Piepsen bereits nach drei Minuten Fahrt auf. Sehr überraschend waren dagegen die Höchstgeschwindigkeiten, die unser Geschoss an den Tag legte: 190 Km/h auf der leicht abfallenden Geraden und immerhin noch stolze 170 Km/h bergaufwärts - und das bei voller Besetzung! Als wir am Rastplatz Frankenhöhe kurze Rast anberaumten gingen die Meinungen über den Aufenthalt ein wenig auseinander. Während Truckhunter und Kleiner Kobold nur eine kurze Zigarettenpause einlegen wollten war der Rest eigentlich mehr darauf fixiert, dass bis zu diesen Zeitpunkt ausgebliebene Frühstück nachzuholen. Also wieder rein in unseren Bus, versucht loszufahren, über eine Ansammlung von Ossis geärgert die sinn- und hirnlos mitten auf der Straße im Weg standen, rauf auf die Autobahn, ca. 5-10 Kilometer zurückgefahren und im Autohof Berg gespeist, der wirklich erwähnenswert ist. Wir können guten Gewissens behaupten schon etliche Autohöfe ausprobiert zu haben, aber der hier war erste Klasse - meine persönliche Wertung: **** (vier Sterne). Besonders Freunde großer Portionen werden hier zufrieden sein. Ich denke es spricht für sich, wenn sogar ich fast ein drittel meiner Mahlzeit wieder zurückgehen lasse, weil ich´s nicht mehr unterbring´. Hervorzuheben ist hier wirklich die für einen Autohof erstaunlich gute Küche sowie die verdammt freundliche Bedienung. Einer besonderen Bedeutung kommen die Kugelschreiber zu, die an jeden Tisch bei den Speisekarten steckten und die Aufschrift "Geklaut beim Autohof Berg" trugen *brüll*.

Gut gesättigt bestiegen wir wieder unseren fahrbaren Untersatz und fuhren los. Bis auf ein heftiges Gewitter und zeitweilige Regengüsse verlief die Fahrt bis Uelzen relativ ruhig, wäre da nicht diese neue Umgehungsstraße gewesen, die Map & Guide bis Dato noch nicht kannte und die uns in die Irre führte. Um 18:00 Uhr war Einlass, eine Stunde später Veranstaltungsbeginn und um 18:30 waren wir immer noch auf den Weg zu unserer Pension, um die Schlüssel für unsere Zimmer abzuholen. Vor Ort staunte ich nicht schlecht über das Nobelviertel, in welchem sich die privat geführte Pension befand. Der etwa 12jährige Sohn der Familie zeigte uns unsere Zimmer, während seine Eltern zu einer Geburtstagsfeier fuhren - ein Gottvertrauen haben die Leute ... Wahnsinn! Keine fünf Minuten später saßen wir wieder in unserem Gefährt und fuhren in Richtung Veranstaltungsort, den wir auf Anhieb fanden. Den Weg dorthin zierten etliche NAWA-Plakate. In besagter Schützenstrasse hielten wir nach einer Halle Ausschau, fanden sie und nahmen einen der ca. fünfzig freien Parkplätze.

 Kurz vor 19:00 Uhr wollten wir die Halle betreten, da ja offiziell bereits vor einer Stunde Einlass sein sollte - war aber nix! Ungefähr um 19:00 Uhr wurden endlich die Tore geöffnet und wir suchten erst einmal unsere Plätze. Aber soweit kam ich erst gar nicht, da mich Tüffi bereits erblickt hatte, der grinsend auf Kunden wartete, die ihm seine VIP-Karten abkaufen. Okay ... fünf Sätze gesprochen und weiter ging’s in die Halle, wo wir auch ganz problemlos unsere Plätze vorfanden und erfreut feststellten, dass wir wirklich extrem nah am Ring sitzen durften. Als erste Aktion zogen wir die Stuhlkette ein wenig auseinander, sonst hätten wir JFK@moonsault, der zwischen mir und Harry Puschmann eingekeilt war, vermutlich irgendwann während der Show zerquetscht! In den Reihen hinter uns erblickte ich etliche Moonsaulter, weiter hinten am VIP-Stand u. a. Cyben, Fly, Chosen One, Lortleby und weitere. Zwischen den Zuschauern erblickte ich Slayer, Rey, Osiris, Hunterin, Delirium, DangerousK und zig weitere, die mir jetzt gerade nicht einfallen. Zuschauermäßig war vertreten, was Rang und Schulden hatte - ein sehen und übersehen werden. Selbst die "in höchstem Maße professionelle" EIWA war vertreten. Ein Wunder, das die sich nach ihrer peinlichen Schuldschein-Blamage überhaupt noch bei einer Show blicken lassen. Kurzer Rückblick: Aufgrund geringer Zuschauerzahlen (Anwesende sprachen von maximal 50 zahlenden Besuchern) sah sich Fan-Veranstalter „EIWA“ bereits zu Beginn ihrer vor wenigen Wochen stattgefundenen Show nicht in der Lage, die gebookten Wrestler ausbezahlen zu können. So entschlossen sich die beiden Veranstalterinnen dazu, die anwesenden Wrestler mit Schuldscheinen abzuspeisen die sie zu einem späteren Zeitpunkt begleichen wollen, worauf einige der Aktiven abdankten und „leicht“ gesäuert wieder nachhause fuhren. Der ganze Vorfall hat für reichlich Aufsehen in der Wrestlingszene gesorgt.

Aber zurück zur NAWA-Show: Mit einer kleinen, aber für Euro-Shows üblichen Verspätung begann alles mit einer kurzen Ansprache von Mike Ritter (=> PowerWrestling). Nach einigem Geplapper, das ich im Halbschlaf über mich ergehen ließ, begann der erste Kampf und in die Zuschauerreihen kam wieder Leben:

Johnny Storm vs. Karsten Kretschmer:

Eine gewöhnungsbedürftige Zusammenstellung, denn beide haben zwar ihre Qualitäten, aber jeder in einen anderen Bereich. Trotz dessen entwickelte sich ein ansehnlicher Opener (...auch wenn man von beiden bessere Kämpfe gewohnt ist...), in dem Karsten dominierte, zwischendurch aber immer wieder von Storm in die Schranken gewiesen wurde. Umso unbegreiflicher ist es, dass ausgerechnet er sich den Ringgong zur Hilfe holen musste. Als er kurz darauf auch noch Ref "German Kid" Jens Hellmann attackierte wurde er disqualifiziert. Ein etwas seltsames Finish, aber okay. Erwähnenswert ist vor allem Delirium@moonsault, die mitten während des Kampfes mit hoch erhobenen Rock auf einen Tisch bei den wXw´lern stand um Jonny die U.K.-Boxershort zu zeigen, die sie darunter an hatte - ich hab g´meint ich seh ´ne Halluzination.

Damon Brix vs "Lord Of Doom" Steven Keyn

Im zweiten Kampf des Abends trafen die beiden Österreicher und Schützlinge Kovac´s „Lord of Doom“ Steven Keyn und „Rebel“ Damon Brix aufeinander, wobei letzterer momentan sein Image durch einen Wohnortwechsel von Österreich nach Hamburg aufpoliert. Keyn zeigte bei seinen Einzug Potential - man hatte das Gefühl, der Leibhaftige würde in Erscheinung treten. Selbst Undertaker hätte diesen Auftritt nicht überbieten können. Wir fragten uns allerdings, ob die Knoblauchausdünstungen zu seinen Gimmick gehören, denn in der Pause, keine halbe Stunde später, war der Knoblauchgeruch auf einmal verschwunden. Scheinbar war sein Gimmick bis ins Detail organisiert. Auch im Ring beeindruckte Keyn die Zuschauer mit einer Figur, wie man sich eben einen Wrestler vorstellt. Es folgte ein nettes Match ohne Höhen und Tiefen, welches Damon Brix nach einen Blockbuster zu seinen Gunsten beendete.


Wesna vs. Sweet Saraya

(Letztere als Ersatz für Nikita, die zum Zeitpunkt der NAWA-Veranstaltung noch in England unter Vertrag stand):

Oh man war das peinlich - und zwar in jeder Hinsicht! Ich kann wirklich guten Gewissens behaupten, seit dem EWF-Match Roxy vs. Sonja keinen so schlechten Damenkampf mehr gesehen zu haben - und das lag keinesfalls an Wesna, wie man sich denken kann.

 Im Detail: "Sweet" Saraya kam nicht nur mit glasigen und starren Blick zum Ring (siehe Tourfotos), sondern in einen Outfit, mit dem sie problemlos auf die Reeperbahn gepaßt hätte - damit übertraf sie selbst Flame und Jazzy Bi um Welten. Den goldenen Abschluss der Klamotten bildete eine kurze und knallenge Jeans, die von Hand großzügig (oder besser "freizügig") nachgeschnitten war und die nicht mal mehr das nötigste bedeckte ... so gern ich mir Sexy-Wrestlerinnen angucke und so wenig prüde ich auch bin - aber eins muss selbst ich zugeben: In diesem Aufzug braucht keine Wrestlerin in den Ring zu steigen. Selbst mir ist erst einmal die Kinnlade runtergeklappt!

 Aber auch die beste Figur hilft nix, wenn man durchschnittlich jeden zweiten Move vergeigt. So setzte sie beispielsweise einen Tombstone an und warf mittendrin Wesna einfach weg - daraus ergibt sich ein völlig neuer Move: der "Pushing-Tombstone". Es folgten mehrere unerklärliche Moves, die man als Upfuck bezeichnen könnte. Und wenn das Girl mit der Blickstarre nicht mehr weiter wusste ging sie ihrer Gegnerin kurzerhand an die Haare. Wesna war sichtlich damit beschäftigt, ihre Gegnerin gut aussehen zu lassen. Aber selbst sie versaute einige Moves aufgrund ihrer Gespielin, die bei vielen Moves nicht mitgehen konnte oder sich einfach nur dämlich anstellte. Zum Glück lies man Wesna gewinnen - und das obwohl sie zuvor von ihrer britischen Gegnerin eine harte Aktion durch den Sprechertisch hinnehmen musste. Alles andere hätte vermutlich zu einer Revolution unter den Zuschauern geführt, die eh´ schon auf 300 waren. Es ist mehr als peinlich, wenn in einen Kampf der Heel vom Publikum angefeuert und der Face beschimpft und ausgebuht wird. Während des Kampfes hörte man (zu recht) auch immer wieder böse Worte - besonders aus der Ecke des Hardcore-Fanclubs. Nachdem das Blondchen mit den glasig-starren Blick den Ring verlassen hatte zeigte sie uns Zuschauern noch eine eindeutige exzentrische Handbewegung, als wenn sie einen bestimmten männlichen Körperteil zwischen den Fingern hätte. Mit Wrestling hatte das alles wenig zu tun. Persönliche Wertung: "Junkie Style Schmuddelwrestling".


Ulf Hermann vs. G.E.I.L

So einen Ulf haben wir schon lange nicht mehr gesehen - irgendwie scheint er in den letzten Monaten viel Zeit im Kraftraum verbracht zu haben. Seit dem letzten mal hat er einiges an Masse hinzugewonnen - leider auch in der Bauchgegend - aber nobody is perfect. Böse Zungen behaupteten hinter vorgehaltener Hand, er hätte drei Tage am Stück mit Double-F im Burger King verbracht (ROTFL: "Double-F" ... hab´ ich hier zum ersten mal gehört - rult aber unheimlich). Beim Einzug von Patrick Schulz fuckte ich furchtbar ab als ich als einziger Zuschauer unseren etwas Gimmick-schwul in Erscheinung tretenden Dragonheart-Champion-Heel abklatschen wollte, er direkt vor meiner Nase stehen blieb und eine Art Bauchtanz vollführte. Ich sitzend - er stehend ==> ratet mal, welchen Körperteil ich fast im Gesicht hatte. Das Gelächter meiner liebenswerten Vereinsmitglieder sowie etlicher Zuschauer hinter mir haben die Situation nicht unbedingt verbessert, während mein Kopf einen Farbwechsel ins Dunkelrot vollzog - Leute, manchmal hasse ich Euch (...zumindest ein wenig....). Im Ring angekommen teilte Patrick dem Publikum mit, dass er unter "leichten Kopfschmerzen" leidet und wir ein wenig Rücksicht darauf nehmen sollten. Ulf half ihm durch diverse Aktionen, um auf andere Gedanken zu kommen. Das Match selbst verlief im Comedy-Style. Es kamen jedoch auch allerlei Gegenstände zum Einsatz - Ulf rules. Lustig war vor allem der niedliche Gummikrebs, den Ulf neben den verschiedensten Brawlartikeln mit in den Ring warf und der zu Chants führte wie "benutz den Krebs". Kaum erwähnenswert das Ulf dank ersichtlicher Überlegenheit gewann. Etwas nervig war, dass wir während des Fights fünfmal aufspringen durften, damit sich die Herrn Wrestler durch die Stuhlreihen prügeln konnten. Nach dem Kampf rief Ulf noch den in der zweiten Reihe sitzenden the_nature_boy@moonsault zum Ring, nachdem dieser ihn während den ganzen Kampf über ständig denunziert hatte. Ulf wartete, bis "sein größter Fan" am Ring war, zog seine Hose runter und streckte ihn den nackten Hintern entgegen. "The Nature Boy" wollte dann auch gar nicht mehr lachen oder gegen Ulf weiter shooten und stand da wie ein begossener Pudel ;-).

Nach dieser Aktion folgte eine kurze Pause in der man endlich mal die Möglichkeit hatte, den ganzen bekannten Leuten die Hand zu schütteln. Aus Gründen der Unübersichtlichkeit übersah ich etliche Moonsaulter, von denen ich erst später auf dem Board las, dass sie physisch anwesend waren. Cyben und Fly zeigten sich äußerst gesprächig, wobei sich bei beiden ein wenig die Nachwirkungen des Sektempfangs bemerkbar machten - aber lustig war´s allemal. Über SigMastaRappo war selbst ich erstaunt, hatte es sich doch bis in unser Frankenland herumgesprochen, dass er "ein wenig" abgenommen hatte - real gesehen hat er sein Gewicht fast halbiert, würde ich jetzt mal schätzen.

Eric Schwarz vs. Jerry Lynn

Das mit Abstand beste Match des Abends, welches an Genialität kaum zu toppen ist. Lynn bekam schon beim Entrance Standing Ovations und wurde gefeiert wie kein anderer zuvor. Das Match selbst hatte durchwegs einen hohen Speed, wobei beide Wrestler ein ungeahntes Durchhaltevermögen an den Tag legten. Entgegen meiner dunklen Vorahnung durfte Eric das Match mit seinen allseits bekannten Facecrusher gewinnen.

Robbie Brooooookside vs. Martin Nolte "Sucks"

Hier gehen die Meinungen der Zuschauer stark auseinander. Während die meisten Leuten auf den Boards Gefallen an diesen Match fanden war´s meiner persönlichen Meinung nach unter aller Kanone - oder mit anderen Worten: Dieses Match war eines Brooksides unwürdig. Nolte, der besser mit massigen Powerwrestlern umgehen kann und vermutlich der Lieblingswrestler strenggläubiger Katholikinnen (Insiderjoke) ist, konnte hier einfach nicht mithalten - wesentlich besser wäre es gewesen Johnny Storm gegen Brookside zu stellen, damit er Speed zeigen kann. Ja, der "Inselaffe" (Nolte-Fan-Chants) Brookside hätte wesentlich mehr zeigen können - aber nicht bei einem Gegner wie Nolte (sorry Martin). Stärker als das Match waren die Chants der Zuschauer, nachdem ca. 50 Leute für Brookside brüllten und etwa die gleiche Anzahl von Schreihälsen für Nolte - also richtige "Chant-Battles". Nach (meiner Meinung nach) relativ langweiligen 18 Minuten beendete Brookside das Match und darf sich von nun an neuer NAWA-Champion nennen.


Alex Wright vs. Bambi

Wir staunten nicht schlecht als Alex Wright vor einigen Wochen das erste mal auf den Boards angekündigt wurde. Hatte ihm eine andere Promotion doch bereits fette 400 Euro für eine Autogrammstunde angeboten und der gute Mann lehnte ab. Alle waren auf den Wrestler aus Nürnberg gespannt - vor allem wir Nürnberger Dragonhearts, die ihn bis Dato noch nicht einmal zu Gesicht bekommen hatten. Seit dem Untergang der WCW stand Alex nicht mehr im Ring und wir fragten uns, in welchem Zustand sich der "Star" den Zuschauern präsentieren würde. So saßen wir wie gefesselt auf unseren Stühlen, als unser Nürnberger Mitbürger endlich zum Ring kam. Schon irgendwo "cool" - wir müssen 600 Kilometer fahren, um einen Mitbewohner unserer Stadt zu sehen...

 So gut Alex Wright auch im Ring sein mag - sein anfängliches Micwork war eine pure Katastrophe, als er die Fans mit den Worten "Achtung! Achtung! - Hier ist Alex Wright!" begrüßte - mein Einwurf darauf "mach uns bloß keine Schande - sonst kannst gleich hier bleiben!". Etliche Zuschauer hatten jedoch bereits vor diesen Kampf die Halle verlassen, wobei der Grund dafür hauptsächlich Lynn und Storm waren, die draußen saßen und Autogramme kritzelten. So sehr ich die beiden als Wrestler schätze, aber ich verurteile es, wenn Aktive Autogramme geben, während im Ring noch gekämpft wird. Im Verlauf des Matches wurde klar, dass Alex keinen Ringrost angesetzt hatte und sich in bester körperlicher und wrestlerischer Verfassung befand und mit Bambikiller ein Match hinlegte, das man gerne als Mainevent sieht! Unser Nürnberger beendete den Kampf mit einen absolut perfekten Missle Dropkick und holte sich damit den verdienten Sieg. Auch wenn Wright preislich bestimmt alles andere als günstig ist hoffe ich auf ein baldiges Wiedersehen bei irgendeiner Euro-Show.

"Stickman" Soulfly vs. Hendrik Pusch

<Sarkasmus on> ...hab´ ich leider nicht selbst gesehen, da der Austragungsort etwas ungewöhnlich war, aber nach der Show muss es quasi einen zweiten "Mainevent" gegeben haben, wo sich die beiden innerhalb und außerhalb des Backstage-Bereiches eine kleine Schlacht lieferten. Während diesem Match kam es zu Eingriffen Unbeteiligter, wodurch Fly´s Gewinnchancen sanken. Obwohl das Match für Wrestlingbegriffe eher kurz war soll es doch sehr realistisch gewirkt haben. Den Ausgang würde ich als "Unentschieden" betrachten. <Sarkasmus off>

Fazit: Ich bin erstaunt über den Wandel der NAWA von der anfänglichen "Rookie-Liga" :-) zu dem hin, was sie heute ist: eine ernstzunehmende Profi-Liga. Die Organisation der Show ließ keine Wünsche offen. Vor allem staunte ich mal wieder über die Lichtanlage - BOOAAHHH!! Damit übertrafen sie zwar immer noch nicht den ACW-Sportpark, aber es kam nah ran. Ich stelle positiv fest, dass die europäische Wrestlingszene allgemein an Professionalität hinzugewinnt - von Ausrutschern wie der "Fan-Veranstalter-EIWA" jetzt mal zu schweigen.

Nach der Show wechselte ich noch ein paar Sätze mit anderen Besuchern in der Halle, aber es war einfach zu voll und so stiefelte ich erst mal ins Freie, um frische Luft zu schnappen. Dort traf ich Blackhart, die noch ein Foto mit Johnny Storm haben wollte. Also wieder zurück in die überfüllte Aula und vergeblich nach Luft geschnappt, nachdem zirka hundertfünfzig Glimmstengelakademiker den Raum einen ekelhaft stinkenden Nebel verpassten. Das direkt vor mir am Johnny Storm Fanstand dann auch noch Delirium@moonsault stand und sich auf ihre Boxershort unter dem Rock ein Autogramm schreiben ließ gab mir den Rest - das Mädel mit der farbenfrohen Haarpracht ist einfach kultig, wenn auch etwas schrill. Aber trotzdem hatte ich nur noch einen Wunsch: RAUS HIER! So verließen wir den Ort des Geschehens für unsere Verhältnisse sehr früh, stiegen in unseren Bus und fuhren ein Uelzener Grillrestaurant an, wo wir speisten. Etwa eine Stunde später fuhren wir zu unserer Pension, wo wir bis zum nächsten Vormittag den Schlaf des mehr oder weniger Gerechten schliefen. Nachdem innerhalb von nur eindreiviertel Stunden auch der letzte aufgestanden und kultiviert war machten wir uns auf den langen Weg nach Nürnberg und ich bereute, nicht bereits um 9:00 Uhr den ganzen Haufen aus den Betten geschmissen zu haben, denn bereits nach etwas über einer Stunde Fahrt standen wir im Stau - wäre alles nicht passiert, wenn wir - wie ausgemacht - alle um 9:00 Uhr aufgestanden wären. Aber Strafe muss sein. Während Fred sich mit dem Stau auseinandersetzte war ich damit beschäftigt, die geschossenen Fotos der Veranstaltung zu sortieren, in eine homepagetaugliche Größe zu konvertieren, allen Fotos den Dragonhearts-Schriftzug zu verpassen, seitlich liegende Bilder von Hand richtig zu positionieren und mein berühmt-berüchtigtes HTML-Script zu starten, welches abschließend die ganzen Webseiten erstellt. Mein Notebook entwickelte gigantische Temperaturen und meine Oberschenkel glühten langsam.

Nach nicht weniger als zwei Stunden verließ mein Blick erstmalig den oberen Rand des TFT-Displays und ich spannte, dass wir furchtbar im Stau stehen. Während mein linker Innenminiskus immer stärker zu pochen begann beruhigte mich Fred "...es sind ja nur noch 20 Minuten bis zum nächsten Autohof...", wobei wir alle Freds Zeiteinschätzungen kennen. Dort angekommen kroch ich ein wenig lädiert aus unserem Gefährt, um mit einem kleinen Spaziergang die Wirbel und Knorpel wieder dorthin zu bekommen, wo sie hingehören. Bis Nürnberg war es schließlich noch ein langer Weg und uns rannte die Zeit davon, nachdem wir unser Gefährt bis 18:00 Uhr abgeben mussten. Um den Stau zu entgehen nahmen wir Fulda über die Landstraße ins Visier, wechselten auf die Autobahn und fuhren über Bad Kissingen nach Nürnberg. Fahrerin "Kleiner Kobold" gab den 130 Pferden im Motor kräftig die Sporen und wir erreichten teilweise Geschwindigkeiten von bis zu 190 Km/h.

"Überpünktlich" um 17:50 Uhr standen wir bei Sixt im Parkhaus am Nürnberger Flughafen - noch mal Glück gehabt. Den restlichen Abend verbrachten wir in Daves Ribhouse, wobei dieser Abend nicht unbedingt zu meinen besten gehört, nachdem sich das schmerzende Knie auf meinen Gemütszustand übertrug. Außerdem diktierte mir mein Ego, dass ich als erster Fotos von der Veranstaltung ins Internet zu setzen hatte, d. h. ich wurde immer unausstehlicher. Irgendwann gegen 22:00 Uhr war endlich Aufbruchstimmung. Um etwa 22:20 Uhr kamen wir zuhause an und ich hatte endlich Gelegenheit dazu, unsere Fotos ins Internet zu setzen, wollte gerade mein Posting auf Moonsault loswerden und musste enttäuscht feststellen, dass ich nicht der erste war. Diesmal ist mir doch glatt TyChO zuvorgekommen. Aber macht nix - wir hatten trotzdem innerhalb weniger Tage mehr als 1000 Webseitenabrufe und viele nette eMails von Leuten, die sich für die qualitativ guten Fotos bedankten. In der nächsten Powerwrestling könnt ihr ein paar unserer Highlights übrigens bewundern.

Geschreibselt: Robby Ventura