Dragonhearts & Co. in Hollabrunn

05. Juni 1998 - Sporthall Hollabrunn

 

Ach ja, diese Franken - jetzt sind die doch schon wieder unterwegs, diesmal haben wir das schöne Österreich fast ganz durchquert und wozu? - Genau, um mal wieder unserer Passion zu frönen, dem schnöden Wrestling.

Aber wie immer - erst mal der Reihe nach. Die Durchquerung wurde - wie eigentlich immer - von Ute und Petra angeführt, die es sich mal wieder nicht nehmen lassen wollten für uns alle die Scouts zu spielen. Immerhin waren die Anweisungen für die Anreise doch recht abenteuerlich. Nach Hollabrunn reinfahren und beim ersten Hotel wartet dann Guide Schuhmann oder so ähnlich, diesem dann folgen und - jawollja, das Hotel ist gefunden. War wohl doch nicht so, Guide hat sich nämlich so um zwei Stunden verspätet und die Scouts kamen tüchtig ins Schwitzen, aber, bei uns folgt die Rache immer auf dem Fuß. In welcher Form? Na in Form des ungewöhnlichen Gefährts, muß tierisch ausgesehen haben wenn der Leitwagen vor lauter Rückspiegelschauen Schlangenlinien fährt.

Nun gut, die Nachzügler wurden mit Adressen und Telefonnummern großzügig versorgt und machten sich so nach und nach ebenfalls an die abenteuerliche Durchquerung des schönen Österreich.

Den Haupttrupp bildeten Manu, Harry und Fred in einem durchaus auch nicht gerade handelsüblichen, besonders bei Verfolgungsfahrten immer gerne eingesetzten fahrbarem Untersatz, der durchaus blendend wirken kann. Leider haben die drei aber - zumindest mir gegenüber keinerlei besondere Vorkommnisse erwähnt, also gehe ich mal davon aus, daß die Überlandfahrt durchaus ruhig und in geregelten Bahnen verlief.

10.30 Uhr, das Chaosteam macht sich nach den letzten Vorbereitungen direkt von einem nicht näher zu nennenden Computerladen auf - und schon geht’s los, habe ich doch weder einen Gang rein noch die Bremse gezogen - war wohl doch schon etwas lange wach, Ehrenwort, ist mir bisher erst einmal passiert, aber diesmal rollt mir mein geliebtes Wägelchen wenigstens nicht über den Fuß, was für ein Glück - kann aber noch gestoppt werden und die unterbrochene Gepäckaufnahme kann mit Hilfe des Kofferraums fortgesetzt werden. Wenn das schon so anfängt, kann das ja heiter werden.

Wir kommen glücklich auf die Autostrada und schaffen es bis kurz vor Wels ohne Zwischenfälle, unterwegs notierte mein Sekretär mal kurz einen Termin für ein Bewerbungsgespräch und ui, Ute ruft an, 13.19 Uhr die Verstärkung ist eingetroffen und alle gehen Futter fassen. Und wir fahren noch gute zweieinhalb Stunden bis zum Reiseziel, natürlich ohne Pausen, aber die braucht man ja auch und Wägelchen will auch mal Nachschub. Bei Ybbs fahren wir zum Tanken und Kaffee nachschütten. Warum muß ich eigentlich die einzige Raststätte mitten in einer Baustelle zum Nachfüllen ansteuern? Keine Ahnung, aber sonst wär’s ja auch langweilig. Normale Raststätten kann jeder ansteuern - und dazu gehört das Team Chaos bestimmt nicht. Also erst mal an der beschilderten Ausfahrt raus und - suchen wo’s langgeht. Immer geradeaus - eigentlich wollte ich nicht nach Hause fahren, hoppla eine Schlange, keine Ahnung was da vorne ist, aber links stehen weniger an also nichts wie nach links und da geht’s dann auch bestimmt mal wieder Richtung Autobahn. Vorne angekommen steht da ein einsames Schild das Richtung Tankstelle zeigt, also gut gewonnen und nochmal links und wieder durch die Pampa und richtig, kommen wir doch dann endlich auch zu der lang gesuchten Raststätte. Gegen den knurrenden Magen gibt’s endlich Frühstück, Streußelkuchen, alles Paletti. Kind fährt tanken und will zahlen, aber nix Kassa - auf die Art und Weise kann man aber auch die tollste Durchschnittsgeschwindigkeit versauen. Boris taucht auch wieder auf und ich kann der Truhe mit dem Eis nicht länger widerstehen. Also dann eben noch ein Eis und siehe da, ich darf endlich zahlen

Irre, von der Raststätte kann man gleich auf die Autobahn fahren, fast wie bei allen anderen, sollte ich diesmal nur Abenteuerreisen light gebucht haben????

Weiter geht’s bis St. Pölten, der Routenplaner meint wir sollten Nord fahren und dann runter auf die 1 und dann auf die S33 und die 19, eigentlich nicht so schwer. Nord finden wir, nett mit den vier "Windmühlchen" zur Stromerzeugung hier das Landschaftsbild. Ah ja und da geht’s auf die 1 und immer der 1 nach, und hier die S 33, klappt ja wie am Schnürchen und immer munter weiter. Hunter kommt, ach nein, Handy, Ute fragt nach wo wir so sind, Boris gibt munter Auskunft und ...... - ich krieg die Krise, hier war ich doch schon mal!!!!!!!!!!!!!!!!!! Schon wieder die 4 "Windmühlen". Verzweifelt versuche ich meinen wegweisenden Beifahrer vom telefonieren abzuhalten und um neue Hinweise was jetzt wieder nicht funktioniert hat, aber wird wohl nix, also hier bin ich schon mal gewesen, das brauch ich nicht nochmal - kurz entschlossen fahre ich mal so eben geradeaus und wir beschließen jetzt nach Karte zu fahren, immerhin haben wir ja schon mal begonnen den richtigen Weg zu umzingeln.

Boris sucht auch die neue Route raus und irgendwie suchen wir jetzt die 3, aber erst mal finden. Aber nach dem dritten Wendemanöver haben wir endlich diese verflixte Straße gefunden, komisch, jetzt ist natürlich alle 500 m ein Schild, daß das hier die 3 ist, sehr komisch - und - kaum zu glauben, jetzt kennt man auf den vorhandenen Schildern auch den Ort Hollabrunn, ab sofort ist nicht mehr Hollabrunn gefragt, sondern die nette Ortschaft in der sich das Hotel Freitag befindet.

Wieso beneide ich im Moment eigentlich gewisse Personen die bei Happy Auer sitzen und es sich gut gehen lassen?

Entgegen aller Befürchtungen finden wir zumindest die Ortschaft ganz weit hinter Nichts kommt ganz lange gar nichts, dann ein Bretterzaun und dann wieder eine rechts oder links Diskussion, diesmal gewinnt Boris und wir fahren rechts. Hoppla, da kommt ja schon wieder nichts. Entnervt steigt Boris aus um einen freundlichen Eingeborenen nach dem Weg zu fragen - nicht ohne die Befürchtung, daß er außer Bahnhof und Kofferklauen mal wieder nichts verstehen wird. Den Handzeichen entnehme ich, daß mal wieder Wenden angesagt ist und setzte das Ganze auch gleich in die Tat um, ach so, Boris will ja auch mit, und ab geht’s in die entgegengesetzte Richtung. Unglaublich, aber wahr, wir sind da und unsere Schätzung mit 17.00 Uhr kam doch auch ganz gut hin.

Munter die Schlüssel abgeholt, eine Dusche und neue Klamotten, kurz den Flüssigkeitshaushalt in Ordnung gebracht und ab nach Hollabrunn, irgendwo zum Marktplatz. - Nicht schon wieder fahren nach Zahlen.

Wir sind noch nicht richtig am Ortsschild vorbei, als unsere hilfreichen Scouts per Handy von einer Einbahnstraße erzählen - ich hab noch nicht mal ein Schild gesehen das das Zentrum ausweist, aber was soll’s, Boris faselt weiter von Einbahnstraße und ich finde endlich das erste Schild und nix wie in diese Richtung. Och nö, von wegen eine Einbahnstraße, irgendwie haben mich die Dinger jetzt aber umzingelt, aus dem Augenwinkel sehe ich, daß Boris auch richtig große Augen kriegt - na, welche hätten wir denn gerne. Also mal die probieren. Aha, sieht aus wie ein großer Platz, könnte ein Marktplatz sein, das Handy erzählt jetzt was von links, also versuche ich jetzt mal links abzubiegen. Und schon der erste der unbedingt vor mir reinfahren muß um - ich glaub’s nicht - zu parken und mir mehr oder weniger im Weg zu stehen. Aber diese Richtung kann’s nicht sein, wir waren wohl schon am Marktplatz, also ab nach links, wenn man das ein paarmal macht, hat man auch gewendet. Und wieder die Einbahnstraße runter, das Handy dirigiert uns jetzt nach rechts zum parken, aber irgendwie haut das mit den Einbahnstraßen einfach nicht hin und es kommen ständig irgendwelche Autos - wird wohl nichts mit dem Verstoß gegen die Verkehrsregeln. Mal wieder haben wir unser Ziel umzingelt und finden dann auch noch die Einfahrt zum Parkplatz. Ute steht schon bereit um uns abzuholen. Ich schwöre, ich wäre sonst garantiert an dem Torbogen vorbeigelaufen.

Schlußendlich sind wir dann doch komplett. Im Happy Auer reicht es noch für einen Kaffee und schon wird zum Aufbruch gedrängt, immerhin ist um 19.00 Uhr Einlaß. Bei der Aktion "bitte zahlen" wird Team Chaos irgendwie mal wieder benachteiligt, merkwürdig, aber von uns will man wohl kein Geld. Als das alles zu lange dauert gehe ich mal ins Lokal um freundlich darum zu bitten auch zahlen zu dürfen, hätte ich wohl besser bleiben lassen. Der nette Herr, der sich lieber mit löffelpolieren beschäftigt statt mit kassieren, läßt nämlich die frisch polierten Kaffeelöffel mit lautem Getöse zu Boden fallen. Elisabeth Arden muß wohl nachgelassen haben, anders kann ich mir das jetzt aber nicht erklären. Nungut auch ich habe gezahlt und wir konnten losdüsen.

Hinter dem ungewöhnlichen Gefährt reiht sich ein Wägelchen und dann ein blendender Bus ein und ab geht’s in Reihe. Schon geht das Geschaue wieder los, mit dem offenen Dach könnte ich jetzt prima abkassieren und der Bus ist groß genug um das Kleingeld dann abzutransportieren - fällt uns eigentlich auch mal was vernünftiges ein???????

Hoppla schon parken? Aha, die Halle, nett. Wir sammeln uns und alle benötigten Gegenstände und vor der Halle noch schnell die Frage wegen der Videokamera und Fred, neuerdings scheinbar von der Presse, holt auch noch die, jetzt sieht er richtig professionell aus mit 2 Fotoapparaten, einer Sofortbild- und einer Videokamera. Ja Streß laß nach: Einlaß. Wir auch. Ute voran, wir hinterher. Mittlerweile habe ich erfahren, daß wir heute Luxusklasse mit Tisch, Getränken und Buffet gebucht haben, mal was anderes. Die VIP-Karten werden ausgegeben und uns unser Tisch verraten. Endlich mal wieder eine Veranstaltung mit wenig Aussicht, aber ein halber Ring ist besser als gar nichts und ich Gnom bin es ja eigentlich gewohnt wenig zu sehen. Das mit den Getränken ist wirklich praktisch, mein Flüssigkeitshaushalt wird so zumindest wieder hergestellt, mehr oder weniger war die Tankuhr weit hinter Reserve.

Fred baut die Videokamera auf, der Tisch ist mit Kameras und Handy’s überfüllt, irgendwie verlieren sich dazwischen die Gläser und kaum zu glauben - das Stammtischschild ist auch mit verreist. Harry der als Flaggenhalter fungierte, darf diese jetzt abnehmen und selbige wird am Kopf des Tisches plaziert.

Die Halle füllt sich, die Spannung steigt und Hilfe wer steuert denn die Anlage aus, ich bin ja jetzt schon taub. Musik oder was soll das sein, unterbrochen von Werbung um 20.00 Uhr wird noch etwas mehr Licht gemacht, damit wir die Werbung besser hören können. Kann uns aber die Stimmung nicht vermiesen - uns doch nicht.

Unglaublich Papst Williams babbelt und wir hören begeistert zu.

Zuerst bekommen wir eine Royal Rumble geboten. Zur Freude vieler darf erstmal Michael Kovac ganz gemütlich und alleine in den Ring spazieren um dann von .... hab ich mich doch ablenken lassen, mittlerweile habe ich so viele Personen im Ring, daß ich mal wieder keinen Plan habe wer gerade wen womit bearbeitet und warum - kommt davon, wenn man minutenlang mit den Nachbarn darüber diskutiert, wie man am besten an die Hose von St. Clair rankommt, weil die - und genau die - würde in einer speziellen Sammlung wunderbar passen. Nun gut, als sich die Reihen wieder langsam lichten, mehr wie vier Personen in einem halben Ring überfordern mich einfach, haben wir noch Franzl, Tony und Grizzly zum betrachten (irgendwie denke ich jetzt an meine Hannover-Oma, was hätte die jetzt wohl gemacht, abwechselnd Franzl und Tony gebrüllt?). Na die Favoriten meiner Omi eliminieren Grizzly und - welche Überraschung, Franzl bleibt als letzter übrig. Es folgt eine Pokalübergabe und Rückgabe, inzwischen überlegen wir alle, wie wir an die Hose rankommen, die speziellen Gäste wie Bürgermeister und Freunde werden bedacht und das wars dann auch schon.

Als nächstes kommen viele kleine Baumwollanzüge, auch Judokas genannt und lassen uns an diversen Fallübungen etc. Teilhaben. Irgendwie süß die Kleinen. Weiter wird dann noch so die eine oder andere Technik vorgeführt, die man wohl so, oder so ähnlich schon mal gesehen hat. Als Krönung darf der Größte der Meute dann den Massa-Trainer auf die Matte legen.

Edzadla wärds, tschuldigung. Jetzt wird’s spannend, immerhin besteht ja fast Dienstanweisung wer zu unterstützen ist, unser allseits beliebter und uns freundlicherweise heimsuchender Ecki Eckstein tritt wieder auf. Pflichtschuldigst wird getobt und geklatscht und gebrüllt. (Kann das sein, daß wir in dieser VIP-Ecke etwas auffallen - nööööö wir doch nicht). Na prima, in dem Nachthemd würde ich mich nicht mal nachts im dunkeln rauswagen. Karl Dauberger schmückt sich glatt mit einem schwarzen Drachenkimono (meines Wissens war so was in den 70ern in, aber die sind eigentlich schon vorbei - oder sind die gerade wieder so in, daß man sich solche geschmacklichen Entgleisungen erlauben kann?). Logischerweise hat dieser Ric Flair für ganz Arme bei uns verloren, Ehrensache.

Ich lasse mich als mit den bestehenden Regeln vertraut machen, aber irgendwie warte ich bei den vielen bunten Karten noch immer darauf, daß mal einer den Fußball bringt, während Boris darauf wartet, daß endlich mal eine 5-Minuten-Sperre verhängt wird. Das Rundensystem kann ich Dummerchen ja noch so gerade verstehen, aber gegen blinde Referee’s habe ich eigentlich grundsätzlich was.

Na kurz und gut, das brüllen hat sich gelohnt und Ecki hat gewonnen. Jetzt fragt mich aber nicht warum und wieso - ich habe wirklich keine Lust alles mitzuschreiben, reicht schon den Bericht aus dem Gedächtnis wieder klar zu kriegen.

Tony St. Clair gegen Grizzly und da war doch schon wieder mein nächster Aussetzer, diese Hose, wie könnte man denn die nun wieder klauen. Gelächter und Diskussionen, irgendwie lenkt das mit den Tischen doch gewaltig ab, vor allem wenn das Buffet eröffnet wird und einem eh schon der Magen in den Kniekehlen rumhängt, so nach dem Motto vom Buffet siehst du auch, von wegen. Schlagt mich tot, aber ich war am Buffet und wenn ich mich recht erinnere und alles zusammenpuzzle wurde Grizzly disqualifiziert und die Hose - äh - Tony gewann somit.

Na die Pause haben wir zum futtern genutzt und zum jagen von Autogrammen und zum Bilderschießen, mit Ausnahme des Futterfassens eigentlich ganz normal.

Nach der Pause ging es dann mit Michael Kovac gegen den Indian Warrior weiter - warum fehlt mir eigentlich immer der Teil vom Ring in dem das Meiste passiert - oh Herr laß Blindheit über mich kommen, Franzl steht auf meinem rechten Fuß und das alles nur weil Petra noch ein Autogramm haben will, nein danke ich habe meines schon, direkt auf dem Schuh ob daher der Name kommt?

Anyway ich hab’s überlebt, aber schon wieder fast alles verpaßt. Jedenfalls hat Kovac inzwischen den Warrior erledigt.

Als nächstes beglücken uns David Morgan und Karsten Kretschmer mit ihren Leistungen, allerdings sollte man den Referee mal auf Blindheit oder Parteilichkeit prüfen lassen und ganz davon abgesehen scheint er sich prima als Stiefelknecht zu eignen. Der britische Landadel führt sich auf wie Graf Kox und ist richtig schön unausstehtlich, hat aber dummerweise die Gelegenheit Kretschmer aufzurollen und zu pinnen - danke, daß auch mal auf meiner Seite was passiert.

Last but not least Eddy Steinblock gegen Franz Schuhmann, der Auftritt des Lokalmatadors mit Motorrad bringt jetzt auch endlich mal die VIP’s zum aufwachen, unglaublich, die leben ja! Bibi Blocksberg wie Boris meint (wieso lieg ich eigentlich vor Lachen schon wieder fast unterm Tisch) wird mal wieder eindeutig bevorzugt, Petra regt sich - wie bereits den ganzen Abend - über den Referee auf - der ist aber wirklich zu nichts Nütze außer um an irgendwelchen Stiefeln zu ziehen. Und Auftritt Schuhmann: Endlich bekommen wir für unser Leid auch noch die Genugtuung den Referee aus dem Ring fliegen zu sehen. Äh - ich hatte mal wieder kein Bild, aber irgendwie hat Schuhmann dann doch gewonnen. Ob jetzt Steinblock den Referee beim rausgehen gestützt hat oder umgekehrt ist mir nach wie vor ein Rätsel, aber ich glaube das kann keiner von uns beantworten und somit hätte ich endlich mal so viel gesehen wie die anderen auch. Aber wer’s genau wissen will, kann sich bestimmt gerne mal das gedrehte Video ausleihen oder kopieren lassen, wozu hat man sonst die Leute vom Film dabei.

Irgendwie hänge ich jetzt aber langsam in den Seilen, kann das sein, daß meine Kaffee-/Blutkonzentration nicht mehr stimmt, das wird doch nicht etwa Müdigkeit sein? Nach dem einsammeln diverser Plakate und Unterschriften begeben wir uns geschlossen - mal wieder - ins Happy Auer. Ich brauch ganz dringend jede Menge Kaffee, immerhin halte ich mal die Klappe - und das ist absolut kein gutes Zeichen. Nach dem ersten Kaffee wird die Speisekarte studiert, nochmal Kaffee und Futter ohne Ende bestellt, Boris und Fred halten zum Glück mit, würde ja sonst auffallen. Schlußendlich ist der Tisch absolut überfüllt - aber es hat gewirkt, frisch gestärkt kann ich wieder am Leben teilnehmen und mich endlich wieder gegen diese verflixte Fotografiererei wehren, trotzdem habe ich das Gefühl dank der lieben Blitzlichter nicht weit von einer orangen Armbinde mit drei schwarzen Punkten entfernt zu sein.

Die ersten verabschieden sich in’s Hotel, ein komplizierter, aber irgendwie mal eigentlich wieder nicht erforderlicher Plan für die Schlüsselübergabe wird konzipiert und der harte Kern und die ewig Schlaflose begeben sich in das nächste Etablissement. Beim betreten des selbigen ruiniert Boris meinen rechten Schuh indem er auch noch mal kurz drüber laufen muß, na wenigstens muß ich mir jetzt keine Gedanken mehr machen ob ich das gute Stück rahmen lassen soll, hat auch was für sich.

Dort angekommen die nächste Schnapsidee (dabei hatten wir so was doch gar nicht). Gruppenbild mit Flagge, aber die ist bei Ute im Auto, wieso um Himmelswillen sind heute nur alle so furchtbar lauffreudig. Die Flagge wird geholt, und die Fotos geschossen. Ich hasse es.

Höchst amüsiert betrachten wir uns eine laufende "Abfüllaktion" an einem aufgeblasen lilabkleidetem etwas, das glaubt größer zu sein, als er ist. Warum können manche einfach nicht einsehen, daß es Dinge im Leben gibt, die man wirklich besser lassen sollte.

Irgendwie ist hier drinnen die Luft wieder fürchterlich trocken, aber ab und an wird einem auch das eine oder andere Getränk bewilligt - scheint aber doch irgendwie rationiert zu sein. Die Schnappschüsse nehmen auch kein Ende (warum verschwendet ihr nur so viel Zelluloid - und es gibt keine netten Bilder von mir, auch wenn das 1.000 Mal versucht wird, sobald ich weiß, daß ich gemeint bin, bin ich auf der Flucht und so sehen die Fahndungsbilder dann auch aus, aber selber schuld).

Baby Lila ist mittlerweile so abgefüllt, daß ich keine Wette mehr eingehen würde, daß er länger als 10 Sekunden aufrecht stehen bleiben kann. Und irgendwie schaffe ich es wieder an einem gewissen Herrn vorbeizugehen, der irgendwas an meinen Schuhen findet, zunächst tappt er mir zur Abwechslung wie ein Ochse auf den linken Schuh um dann noch zu fragen ob Boris zu mir gehört. Sowas reicht um mich von 0 auf 100 zu bringen! Kurz, ich blaffte zurück: Ne, den halt ich mir als Haustier. Meine Punkte. Boris mit einem Satz sprachlos und Franzl auch verwirrt. Es folgte eine Diskussion mit Boris über Frauen und - autsch, den gerade auch an der besten Stelle erwischt, es gibt einfach Tage da verliert man.

So gegen 05.00 Uhr am Morgen, ich war mal kurz draußen Frischlufttanken und außerdem war’s auch schon wieder hell und eigentlich wunderbar ruhig, Lila, sieht jetzt noch schlimmer aus, mir ein Rätsel wie er sich noch aufrecht hält meint der nur noch zu Grizzly: Game over. Ich mal wieder über 37 Stunden ohne Schlaf und schon seit Stunden nur am Lachen habe einfach die nachfolgende trockene Bemerkung von Boris nicht mehr gepackt. Da war nichts mehr zu machen, typischer Anfall von grobem Wahnsinn oder auch Gelächter. Hätte ich wohl besser lassen sollen, jedenfalls machte Boris mich darauf aufmerksam, daß ich wohl einen Fehler gemacht hätte, großes Wesen nun meinereiner im Visier, sorry, aber ich konnte noch immer nicht aufhören zu lachen, immerhin hatte ich Lila noch mal an der Säule lehnen sehen, ein absolutes Häufchen Elend. Ich weiß, darüber soll man eigentlich nicht lachen, aber manchmal hilft die schlechteste Erziehung auch nicht. Als ich mich wieder beruhigt hatte, ging ich also meinem Schicksal entgegen, zumindest schauten mich meine Mitstreiter- und -streiterinnen so an. War aber halb so wild, mit dem himmelblauen Augenaufschlag und dem $ 5,95-Lächeln, läßt sich einiges wieder geradebiegen, außerdem ich habe ja wirklich nichts verbrochen.

Mal abgesehen davon, daß ich mit diversen Getränken beinahe ersäuft wurde, hä, nicht mit mir, bin ich zu schnell dazu, in der Disziplin flüchten bin ich Weltmeister, vor allem im Rückwärtskrabbeln und in einer ziemlich ausweglosen Situation, Flucht unmöglich, links Ecki, vor mit der Tisch, rechts Grizzly und hinter mir eine Wand psychologisch völlig zerrupft wurde - DANKE Jungs, jetzt hab ich wirklich ein Problem, zwei gegen eine ist unfair - aber den Abend doch recht schadlos überstanden und mich sogar breitschlagen lassen noch Taxi zu spielen. Dazu aber später. Unterdessen führte Boris eine recht sinnlose Diskussion mit Bibi Blocksberg, der nicht verstehen wollte, daß unser Hotel auch am Samstag noch den Namen Freitag hat, diese gipfelte in dem verzweifelten Ausruf: "Ich bin eben sensibel" (hätte mich beinahe wieder vor Lachen in Stückchen gerissen).

So und nun noch schnell zur Rache meines Wägelchens. Ich liebe mein Auto!!!! Wegen unserer Kniescheiben waren die Vordersitze natürlich ganz zurückgeschoben, was passiert nun wenn Psychologe A auf dem Rücksitz den Vordersitz samt Psychologe B abbekommt?

Richtig, wir sollten langsam anfangen größere Posten an Kniescheiben zu erwerben. Irgendwie brauche wir bei jeder Tour die eine oder andere.

Auf dem Rückweg zum Hotel hätten wir fast drei Hasenbraten erlegt, aber irgendwie doch nicht das Richtige zum Frühstück. Pünktlich wie die Maurer waren wir zu diesem auch Anwesend und haben erst einmal Wecker gespielt (sorry Manu, das mit dem Lichtschalter war wirklich keine Absicht). Nach dem Frühstück wieder das übliche Spiel shake hands und unterwegs die Anrufe wer denn gerade wo rumdüst.

Aber wir sind wieder alle da, schließlich wollen wir ja am Sonntag Roth unsicher machen, apropos, das bringt mich gleich zur Standardliste.

Die Verletztenliste für diesen Ausflug:

Zwei Kniescheiben, ein Sonnenbrand allererster Güte verbunden mit einem schier tödlichen grippalen Infekt (Vitamin C hatte ich doch glatt nicht dabei, wird aber am 25.07 in Hannover garantiert auch dabei sein), ein bis dato relativ stabiles Seelchen.