ACW
- Universe Brawl
am
06.10.2001 in Weinheim
Für die drei Tage vom 5. bis einschließlich 7. Oktober setzte die ACW (Atletic Club Weinheim) eine über drei Tage andauernde Wrestlingveranstaltung an, welche wir am zweiten Tag besuchten, nachdem sie nur ca. 230 Kilometer von Nürnberg entfernt gelegen war. Zu diesem Zweck fanden sich am frühen Nachmittag sieben Dragonhearts in einer nicht unbekannten Wohnung in Altenfurt ein, um sich auf den nicht allzu langen Weg zu machen.
Auch am heutigen Tag war die Autobahn von ein paar (zum Glück wenigen) Baustellen und Geschwindigkeitsbegrenzungen gezeichnet. Und in Weinheim stellten wir fest, dass wir im verkehrten Teil der Stadt standen, da diese irgendwie in zwei Hälften unterteilt ist (...und es ist zum Weinen, wenn man in der verkehrten Hälfte davon nach einer Wrestlingveranstaltung sucht :-)). Um etwa 16:40 Uhr erreichten wir die Halle, und trafen auch gleich viele bekannte Gesichter und u. a. auf einen Fan, der doch tatsächlich ein Robbylix-Foto rauskramte und mir vor die Nase hielt :-)). Oh man war das stiff. Auch Jan Denecke und ein paar andere gaben passende Kommentare ab und wir verfingen uns im üblichen Plausch zum Thema Wrestling - irgendwie mussten wir ja die Zeit bis zum Einlass überbrücken :).
In der Halle war ich erst mal über die Größe der selbigen erstaunt, welche zuließ, dass der Ring im 45°-Winkel zu den Wänden aufgestellt war. Auch fiel mir sofort der Apron mit dem Aufdruck "Power Wrestling" auf. Ansonsten machte die relativ neue Halle mit ihren grünen "Stoffboden" optisch einiges her. Auch in Sachen Beleuchtung hat man nicht geschlafen, denn statt die komplette Halle während der Kämpfe auszuleuchten (...wie eine Woche zuvor in Holland...) beschränkte sich die Hauptbeleuchtung auf den Ring, die ganzen optischen Lichteffekte spielten an den restlichen Flächen (Boden, Wände, etc.). Die Lightshow, die man zwischen den Kämpfen immer wieder zu Gesicht bekam, war sehr beeindruckend - bislang das Beste, was ich am deutschen Wrestlinghimmel gesehen hab - ein Lob an die ACW!
Um etwa 19:00 Uhr betrat Peter William den Ring und quälte die Zuschauer mit einer etwas langen Ansprache. "Wunderbar", wie er die Sponsoren erwähnte - oder sollte ich lieber sagen von seiner Liste runterratterte. Vermisst hab´ ich jedoch die Card selbst - Herr William, das üben wir noch mal!! Ein nicht zu unterschätzender Teil der Zuschauer machte während der Rede von William einen etwas gequälten bzw. genervten Gesichtsausdruck. Ich stellte mir an dieser Stelle eine Comic-Satire vor, für die ich mich bis zum Ende meines Lebens schämen müsste: William steht als Comic-Figur seinerseits in Strapsen, engen Leder und kniehohen Lackstiefeln mitten in einen versifften Hardcorering mit stacheldraht-umwickelten Ropes und drischt mit einer schweren Lederpeitsche, beschriftet mit seinen üblichen Statements, auf die Ohren des Publikums ein :-)). Damit wir uns nicht falsch verstehen: Peter William ist/war einer der bekanntesten Sportreporter und auch im klassischen Catchen - sozusagen eine Generation vor uns - ein gern gesehener und guter Ringsprecher. Aber zum aktuellen Wrestling (=Entertaiment, dargestellt durch meist jüngere Wrestler – besonders die ACW fördert ihre Nachwuchstalente) passt sein trockener Stil absolut nicht (mehr). Hier wird meines Erachtens zu oft der Fehler gemacht "Bekannte Persönlichkeit = bester Ringsprecher". Aber zu guter letzt ist das die Entscheidung eines jeden Promoters, welchen Ringsprecher er einkauft.
Aber kommen wir zu den Kämpfen:
Der erste Kampf bestand aus einer Tag-Team-Battle-Royal - bestehend aus TNT, Masked Defender & Playboy Sash, Nobody & Business Man, den beiden Ghostbusters und Seargent & Master Blaster Steel. Zu allem Übel kommentierte Peter William jeden Rauswurf auf seine gewohnt trockene Art und sorgte damit (meiner Meinung nach) für eine gedämpfte Stimmung im Publikum. Nobody machte zum Schluss einen reichlich demolierten Eindruck, die beiden TNT´s wurden dadurch zu leichtsinnig und Nobody schmiß sie der Reihe nach raus - und gewann, obwohl sein Tag Team Partner sich bereits außerhalb des Rings befand. Die Regeln für dieses Match waren für die Zuschauer vielleicht nicht ganz klaro (Hallo Herr William!). Ist es im Normalfall nicht so, dass wenn einer des Tag-Teams aus dem Ring geworfen wird, der andere automatisch auch mit ausscheidet??
Im Leitermatch kämpften Ahmed Cher gegen Flying Dragon um 1000 DM, die in einem Säckchen über den Ring befestigt waren. Ref Diether stellte sich dabei etwas dämlich an als er versuchte, die Aluleiter zusammenzuklappen - er scheint nicht unbedingt ein Mann von Praxis zu sein. Die beiden Kontrahenten jedoch zeigten, dass sie nicht aus Watte waren und lieferten sich ein mit Highspots durchzogenes Match, welches zu guter letzt von Ahmed Chaer gewonnen wurde. Nach dem Match fuckte Ref Diether, der während der Matche nicht allzu fit wirkte, erneut mit der Leiter ab - begleitet von den Jubelrufen "You fucked up!" :-)). Das Publikum amüsierte sich.
Als drittes erwartete uns ein im "Man of steele"-Viertelfinale eines dieser gehassten Rundenmatche vom Typ "two out of three falls", wo sich Martin Nolte und Maverick die Ehre gaben. Obwohl ich von Nolte bessere Leistungen gewohnt bin, siegte er dann doch noch mit 2:1 über Maverick.
Das zweite Match des M.O.S.-Viertelfinales wurde von "Zwerg" Master Blaster Steel und "Riese" Big Tiger Steel bestritten - ein sehr ungleiches Match. Obwohl Master Blaster so gut wie fast allen Attacken geschickt ausweichen konnte - begleitet vom Beifall der Zuschauer - erwischte ihn dann doch Big Tiger Steel und besiegte ihn nach einer Power Bomb.
Nach der Pause kündigte uns Peter William ein einmaliges "Sirenenmatch" an (...ja, das war wirklich _EINMALIG_), d. h. in zwei diagonal gegenüberliegenden Ringecken wurde jeweils eine Pressluftfanfahre mit Klebeband fixiert. Drückt einer der Wrestler auf eine dieser Tröten, sollte sofort ein Wrestler aus seiner Mannschaft zum Ring kommen. Wie das Match zu gewinnen war, war uns nicht so ganz klar (Hallo Herr William!!). Aber anscheinend wussten das die Wrestler auch nicht so ganz und so war der Ref mehrere male dazu gezwungen, selbst Hand anzulegen. Hier hätte eine bessere Koordination bestimmt Wunder gewirkt. Nachdem man offiziell anscheinend bemerkt hatte, das dieses Match immer mehr upfucked, wurde es auch durch einen Run-in von Rob the "Steamhammer" und mehrköpfiger Heel-Begleitung beendet. Das Match selbst hat vermutlich niemand der etwa zweihundert Zuschauer so ganz verstanden.
M. O. S. Viertelfinale - Drittes Match: Crazy Sexy Mike vs The Iceman: Ein wirklich sehr schönes Match. Iceman zeigte Leistungen wie in noch keinem anderen Match, das ich von ihm sah. Zu erwähnen sei auch sein Double-Back-Suplex gegen Mike und Wesna. Es war herrlich zuzusehen, wie Iceman immer wieder Mike und zwischendurch auch Wesna wegstiffte. In meinen Augen das mit Abstand BESTE Match des Abends!!! Ich (116 Kilo) hätte nicht geglaubt, daß jemand mit 130 Kilo so beweglich sein kann. Hut ab! Icemans größter Fanclub kam (der Lautstärke nach zu urteilen) eindeutig aus Nürnberg :-)).
ACW Heavyweight Title Match: Unter der Aufsicht des "Special Ref´s" Michael Kovac (lach) kämpfte "Meister Propper" Natural Wonder gegen Chris the Bambikiller. Als unparteiischer Ref half Kovac seinen Kumpel Natural Wonder ein wenig bei seinem Sieg nach ... "Special Ref rules" ...
Der Mainevent klang schon von der Aufstellung her sehr interessant: Eric Schwarz & Joe X-Legend vs Michael Kovac & Big Tiger Steel. Als Big Tiger Steel den am Boden liegenden Eric Schwarz mit einen Sitdown Splash "beglücken" wollte kam es zum Eklat: Eric versuchte sich noch im letzten Moment herauszurollen, aber Big Tiger Steel war schneller und landete mit seinem vollen Gewicht auf den linken Arm von Eric. Ich konnte nicht glauben, was da keine zwei Meter vor meinen Augen passierte. Jeder der nur ein bisschen Ahnung von Wrestling hat erkannte sofort, daß Eric sich schwer verletzt hat. Hier muß ich jedoch die Profis loben, die Eric Zeit zum Tag ließen, damit er so schnell wie möglich Backstage verschwinden und sich untersuchen lassen konnte. Um den Kampf so schnell wie nur möglich unentschieden zu beenden griff "Meister Propper" Natural Wonder X-Legend an. Letzterer wurde kurzerhand ausgezählt.
Nach alter Gewohnheit talkten wir nach der Veranstaltung noch mit den Aktiven und natürlich auch mit vielen Fans bzw. Besuchern. Ist mir bisher auch noch nicht passiert, daß ich als Besucher einer fremden Veranstaltung Autogramme geben durfte :)). Schwer vermisst haben wir natürlich Thomas Blade und Tas "das Borstenvieh" - was ist schon eine Veranstaltung ohne die beiden :-/. Als Entschädigung gab’s "Würgebilder" ohne Ende mit Robby Ventura als "Hauptgewürgten" :-)).
Zur Heimfahrt kann ich wenig sagen (bzw. schreiben), da ich die meiste Zeit geschlafen hab´. Zumindest bin ich irgendwann nach 3:00 Uhr kurz vor Nürnberg wieder aufgewacht :).
Im Nachhinein
betrachtet haben sich die Aktiven bei der Veranstaltung angestrengt - aber
irgendwie stand die Show (bis auf zwei Kämpfe) unter einem bösen
Stern (abnehmender Mond?), d. h. irgend etwas ist immer passiert - sei es,
das Eric sich einen komplizierten Bruch am Handgelenk zugezogen hat, das Peter
William die Wrestler mit ihrem behördlichen Namen statt ihrem Gimmick
ankündigte, daß Wrestler bei einen "Sirenenmatch" etwas
ratlos im Ring standen oder eine der Tröten gleich am Anfang kaputt ging,
das die Seile angeblich nicht richtig gespannt waren und die Highfliy´er
Probleme mit ihren Highspots hatten, der Ref keine Leiter zusammenklappen
kann und sich blamiert usw. usw. Jeder der selbst schon veranstaltet hat weiß,
wie viel wochenlange Vorarbeiten und welcher finanzielle Aufwand in einer
Show stecken. Da ist es dann natürlich ärgerlich, wenn ausgerechnet
in den paar Stunden, in denen die Besucher in der Halle sitzen fast bei jeden
Match ein anderes Malheur passiert. Aber alle, die da gemeckert haben werden
doch wohl mit Sicherheit selbst eine Show auf die Beine stellen und zeigen,
wie man es besser macht - oder??? :-)).
Verletztenliste unsererseits: verkrümmte Gehörgänge durch Peter
William