DWA -
International Wrestling Invasion
am 02.
September 2006 in Rottorf am Klei
Wie
üblich vor der Fahrt zu einer Show führte mich der
heutige "Morgen" kurz nach drei Uhr erst einmal in den Kraftraum, wo
ich die Zeit bis halb Fünf mit Front-/Latziehen sowie
verschiedenen Bizepsübungen totschlug. Nach dem mittlerweile
schon obligatorischen Bad schlief ich bis zehn Uhr den Schlaf des mehr
oder weniger Gerechten, danach war Packen angesagt. Mit programmierten
Navi, Notebook und für den Fall der Fälle allen
ausgedruckten Wegskizzen sowie den restlichen Gepäck machte
ich mich auf den Weg vor die Haustür, wo bereits Blackhart und
Tazimaniac auf mich warteten. Nachdem wir noch Andre aufgegabelt hatten
war unser nächste Ziel die A9 die uns zur Show
führte. Ab der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt, dem "Bundesland
der tausend Windräder" begann selbst auf der Autobahn die
ostdeutsche Logik. Das bedenkliche Schild "Notrufsäulen 12 km"
erwies sich als Flopp - die nächste Notrufsäule kam
bereits zwei Kilometer später. Das nächste Schild
"Nothaltebucht" amüsierte uns nicht weniger, denn eine
Nothaltebucht war schon vorhanden - allerdings hinter den Leitplanken -
also ohne eine Möglichkeit diese irgendwie anzufahren. Dann kam mitten
drin eine Geschwindigkeitsbegrenzung "120", die allerdings 300 Meter
später aufgehoben wurde bevor wir von über 200 so
weit runter bremsen konnten. Kurz vor Magdeburg überfuhren wir
die "Sülze", hier ein Fluss, in Bayern eine kulinarische
Spezialität. Die Namensgebungen in den neuen
Bundesländern sind auch ein Thema für sich - so zum
Beispiel der Ort "Wanzleben", denn wer möchte da schon
freiwillig leben. Oder ein "Kloster Unser Lieben Frauen" (ja, heißt wirklich so - ist kein Schreibfehler).
Kurz
nach der Landesgrenze zu Niedersachsen wechselten wir auf die
Landstraße und suchten unser Hotel in Hattorf auf - einem
leicht versteckten und verschlafenen Ort, wo rein optisch die Zeit
stehen geblieben schien. Im Hotel angekommen ließen wir uns
die Schlüssel zu unseren Zimmern geben. Damit schickte man uns
"120 Meter den Berg hoch". Nach diesen 120 Metern standen wir vor einer
urtümlichen Scheune, davor war noch ein Bauernhaus wo wir
einfach mal klingelten. Der BvD (Bauer vom Dienst) schickte uns wieder
zum Hotel zurück, als wir fragten ob wir hier richtig sind -
das kanns ja wohl nicht sein. Also den Weg weiter bergaufwärts
gelaufen und irgendwann nach insg. 300 Meter die Apartments zum Hotel
gefunden. Innen angekommen suchten wir unsere Zimmer auf - für
Hotelverhältnisse riesengroß mit Sofa, Sesseln,
Schreibtisch, vielen Sitzgelegenheiten und Lampen und einer kleinen
Küche samt Pfannen und Spühlmittel. Eine Minibar war
zwar vorhanden, aber leider leer. Innerhalb von wenigen Minuten
steckten in allen freien Steckdosen Ladegeräte für
Handy, Notebook, Fotoakku und Blitz, da es sich im Hotel billiger
auflädt als zuhause <fg>.
Etwa
zehn Minuten später fuhren wir zur Location in Rottorf am Klei
– eine "Hinterwäldlerortschaft",
hauptsächlich bewohnt von Einwohnern die ihre
Brötchen noch im ökonomischen Business verdienen.
Direkt an der Location fanden wir einen Parkplatz, stiegen aus und
stiefelten mit unseren Fotoequipment zum Eingang, wo wir erst einmal
von einen grauhaarigen leicht cholerisch wirkenden Wicht angemeckert
wurden, dass wir hier nicht parken dürfen - steht doch auf den
"großen" Schild. Bei näherer Inspektion sichteten
wir ebenfalls die Ausfahrt der freiwilligen Feuerwehr, die allerdings
von unseren Parkplatz aus samt Hinweisschild optisch durch einen Bus
verdeckt war.
Mit
den ersten schlechten Eindruck betraten wir leicht angefressen die
Vorhalle - man kann mit uns über alles reden, aber bitte in
einen anständigen Ton. Das nächste was wir
registrierten war ein Security mit Bierflasche in der Hand - sehr
professionell. Nicht minder staunten wir über die relativ
niedrige Halle mit ihren Rissen in und den Flecken an den
Wänden - rustikaler “landwirtschaftlicher“
Stil eben. Das kulinarische Angebot erstreckte sich von belegten Wurst-
und Käsesemmeln bis hin zu warmen Wienerchen mit
selbstgemachten Kartoffelsalat und Toastbrot. Getränke gab es
im gastronomischen Betrieb in der Kneipe vor der Halle zu moderaten
Preisen.
Während
wir uns mit einen Dutzend Leute unterhielten füllte sich die
Halle langsam aber sicher hauptsächlich mit Lokalpublikum ("Dorfcrowd")
– ziemlich genau 160 Leute, darunter viele Kinder.
Während noch Fans an der Kasse und am Eingang standen begann
die Show etwa gegen 19:30 mit ein wenig Musik auf
Zimmerlautstärke, danach lief Rick "The Voice" mit seinem
Valet unbeachtet zum Ring - unbeachtet deswegen weil niemand so recht
peilte das die Show begonnen hatte. Gerade als Rick seine
Eröffnungsrede halten wollte fuckte das drahtlose Mikro ab.
Rick schnappte seine Begleitung und verschwand mit ihr wieder
Backstage, verfolgt von etwas Gelächter. Ich kommentierte das
Szenario mit Kopfschütteln und
Flache-Hand-gegen-die-Stirn-hämmern.
Zweiter
Versuch - wieder hören wir etwas Musik und diesmal
saßen die Zuschauer sogar auf ihren Plätzen - oh
Wunder! Endlich hielt Rick seine übliche Rede, die er sich
aber schenken hätte können, da man aufgrund der
schrottigen PA-Anlage wirklich nichts verstand. Man hörte nur
brabbelnden Matsch. Zumindest muss er u. a. die Refs des Abends
angekündigt haben, nachdem diese gelangweilt zum Ring
schritten. Genauso "motiviert" schlenderten Violent Tom und Chris
Ramirez zum Ring - wir dachten schon die schlafen ein.
Anschließend kamen die Tag-Team-Champions G-Spot (Mot und
Luis) zum Ring, wo sie ihre übliche Gaynummer abzogen. Nach
einigen hin und her entwickelte sich ein durchwachsener Opener mit zwei
guten Wrestlern aus den Niederlanden und zweien, die man besser in eine
Wrestlingschule schicken sollte. So hat sich niemand gewundert dass
G-Spot ihren Titel verteitigen konnten. Was besonders genervt hat war
das mehrfache Micwork von Chris Ramirez, da es erstens die Stimmung auf
Null runter gezogen hat und zweitens weil eh niemand was verstand
(...und es drittens sowieso niemanden interessierte).
Anschließend
besiegt Bad Bones im stärksten Match des Abends den Baron und
setzt anschließend mittels Klappstuhl The Voice
außer Gefecht als dieser Bones daran hindert seine Begleitung
anzubaggern.
Absolute
Andy besiegt in einen sehenswerten Kampf etwas unehrenhaft Murat
Bosporus und bleibt damit weiterhin Wrestlingcorner-Champion.
Das
nicht gerade überwältigende Cruiserweight-Match "The
Real Ossi" vs. Stevie Cage vs. Baco Loco gewinnt „der
Ossi“ :-} - es gibt einfach Gimmicks, die die Welt nicht
braucht....
Anschließend
besiegt Red Devil trotz verschiedener Eingriffe Lazio in einen viel zu
langen Match. Irgendwie waren die Kämpfe allgemein viel zu
lang und wurden dadurch fürchterlich langweilig.
Die
ansonsten erstklassigen Berliner Flying Dragon & Michael Knight
verlieren gegen Jay Phoenix & Rising Kid.
Im
Mainevent besiegt Martin Nolte in einen langweiligen Rundenmatch Crazy
Jonny Tiger. Highlight des ME war die Anwesenheit von Nicki, ansonsten
war nur Nolte gut.
Nach
der Show schossen wir noch einige Fotos mit den Aktiven oder fertigten
Promopics für die Wrestler sowie andere Ligen an. Eine halbe
Stunde vor Mitternacht saßen wir in der Vorhalle und
quasselten gerade, als uns das grauhaarige cholerische und
unfreundliche Männchen das uns bereits bei unserer Ankunft
angemeckert hatte (und Wirt hier) wieder blöd kam. Mit
unfreundlichen Ton hat er uns mehr oder minder rausgeworfen - wir
hätten ihn am liebsten an die Wand.....
Im
Freien angekommen schnappte ich erst einmal Luft um von meinen stark
erhöhten Adrenalinspiegel wieder runterzukommen. Da einige
Leute von uns sowie mehrere Wrestler noch was futtern wollten schmiss
ich mein Notebook an und ging auf die Suche, fand allerdings als
einzige Essgelegenheit den Rasthof Helmstedt. Zwischenzeitlich hatte
Bia von Wrestlingcorner eine blonde Offizielle der DWA gefragt ob sie
ihren Hänger ein wenig auf die Seite fahren kann, da die Leute
von Wrestlingcorner sowie Tobi eingeparkt waren. Die Antwort war, wir
sollen alle beim Ringabbau mithelfen, "dann gehts auch schneller", die
Leute blieben weiterhin zwangszugeparkt. Zum Glück war unser
PKW nicht betroffen - ich hätte eiskalt Polizei und bei Bedarf
Abschleppdienst angefordert. Aber auch einige Wrestler liefen mit
langen Gesichtern herum - irgendwie gab es diverse "Unstimmigkeiten"
mit dem Veranstalter.
Wir
haben auf der Fahrt zum Helmstedter Rasthof erst einmal die Vorhut
gebildet um die Lage zu checken. Dort angekommen stellten wir fest,
dass es nur noch "Mastkost" gibt - Salate/Obst und dergleichen waren
bereits aus. Ein kurzer Telefonanruf brachte uns die Gewissheit das die
Leute von WrestlingCorner immer noch festsitzen – eine
Frechheit! Erst eine dreiviertel Stunde später
stießen sie mit Murat und Absolute Andi zu uns. Nachdem auch
diese mit dem Nahrungsangebot nicht einverstanden waren fuhren sie
kurze Zeit später weiter zum McDonald, wir wiederum in
Richtung Hotel - "Richtung" deswegen, weil ich statt dem Hotel die
Location der Show im Navi angewählt hatte. Nach zwanzig
Minuten Fahrt standen wir wieder an der Halle, wo bereits alles dunkel
war. Leidvolle 30 Kilometer später erst an unserem Hotel, da
uns das Navi unbedingt über die Autobahn lotsen musste.
Kurz
nach zwei Uhr Morgens betraten wir endlich unsere Hotelzimmer. Wie
üblich überspielten wir noch die Fotos der Show um
sie später im Bett zu betrachten. Kurz danach fielen wir in
einen längeren Schlaf, der selbst mich als
Frühaufsteher bis viertel Acht im Bett hielt. Während
Blackhart noch schlief packte ich bereits unsere ganze Technik ein, u.
a. die unzähligen Ladegeräte die in
sämtlichen Steckdosen steckten. Um halb neun wachte auch
Blackhart auf und nach einer ausgiebigen Dusche gingen wir eine Stunde
später mit den restlichen Leuten
Frühstücken. Nach dem Check-Out aus dem Hotel fuhren wir mit
ein
paar Unterbrechungen wieder in heimatliche Gefilde, wo wir nach
zusammengerechnet fast 1000 Kilometern (Hin- und Rückfahrt)
ankamen - welch eine Fahrt
für so eine "geniale" Show....
Geschrieben: Robby
Ventura