GWP - Sign of a Champion
am 19. Mai 2007 in Roth


  Da die GWP mit ihrer letztjährigen Show "Spring Attack" eine neue Qualität in Sachen Wrestling nach Mittelfranken brachte waren wir mehr als gespannt, was die heutige Show bringen würde. Die GWP´ler hatten ja hinter vorgehaltener Hand angekündigt, dass sie sich von Show zu Show steigern wollen. Ich war allerdings mehr als skeptisch, da bei ihrer letzten Show bis auf den Unfall von Teddy Hart alles geklappt hatte, weshalb wir heute noch von diesen Event schwärmen. Nur über den Eintrittspreis von 47 Euro pro Erste-Reihe-Ticket rümpfte ich ein wenig die Nase – dafür hatten wir diesmal keine Hotelkosten, da die Show im benachbarten Roth stattfand. Aber um es einmal offen zu erwähnen, lieber bezahle ich etwas mehr für eine qualitativ gute Euroshow, als bevor ich das Geld der Kommerz-WWE in den Rachen werfe, welche ihre "Fans" trotz überteuerter Preise kontinuierlich wie Dreck behandelt, heißt bei WWE-Events gilt das Motto "Zahlen und Maul halten" - und mit dieser Mentalität kann ich mich beim besten Willen nicht anfreunden.

Während ich noch zuhause an Computern schraubte war Blackhart bereits seit Stunden unterwegs um die Prominenz aus dem Wrestlingbusiness durch die Gegend zu Fahren. Immerhin eine halbe Stunde vor Beginn des Meet & Greets verließ ich das Haus, wo Blackhart bereits etwas sauer auf mich wartet - O-Ton "Ich möchte ein einziges Mal pünktlich zu einem Meet & Greet kommen...". Aber trotz ihres Pessimismus standen wir fünf Minuten vor dem Einlaß an der Halle - suchend nach einen Parkplatz.


 Nachdem ich die ersten Bekannten gesichtet und ein paar Schwätzchen gehalten hatte ging ich in die Halle um die GWP´ler sowie die Wrestler usw. zu begrüßen und um festzustellen, dass das M&G wie auch bei anderen Ligen ein einziges Gedränge und Geschiebe war. Blackhart und ich haben dann abwechselnd ein paar Fotos gemacht, eine viertel Stunde später zwangen uns die Temperaturen und vor allem die Luftfeuchtigkeit wieder ins Freie, wo es um Welten erträglicher war. Im Biergarten der Sportgaststätte haben wir uns dann mit unseren Vereinsmitgliedern erst mal häuslich niedergelassen um flüssige Abkühlung zu bestellen und um den offiziellen Einlaß abzuwarten. Nur mir ging ein wenig die Muffe, da mein Fotorucksack mit Notebook, Wechselobjektiven und Zubehör herrenlos unter meinem Stuhl in der Halle stand.

 Mit der breiten Masse bahnten auch wir uns den Weg zurück in unsere Stuhlreihe, wobei ich mir den Stuhl neben Steffnator schnappte ... so für den Fall, das er "nervt" (...) - und schon hatte ich den ersten (aber auch einzig wirklich erwähnenswerten) Negativpunkt der Show gefunden, da die Stühle relativ schmal waren und man diese abstandslos aneinander gestellt hatte, d. h. wir saßen wie die Hühner auf der Stange. Und das ausgerechnet am sonnigsten und damit wärmsten Tag des Monats in einer Halle, die Dank der Ausdünstungen von ca. 650 Zuschauern einen stickig tropischen Flair vermittelte. Trotz meiner schlanken Sitznachbarn war es mir nicht möglich eine nur halbwegs vernünftige Sitzposition einzunehmen, ohne sie anzurempeln - wohl dem, der sein Normalgewicht pflegt, keinen muskelaufbauenden Kraftsport betreibt, kein Bier trinkt und weit weniger als 120 Kilo auf die Wage bringt. Der Gedanke, den ganzen Abend in dieser Zwangshaltung dasitzen zu müssen zehrte an meinen Nerven. Aber wenige Minuten später begann bereits die Show mit der gewohnten Masterentrance und ich kam auf andere Gedanken.

 Thommy Giesen kündigte einen "Special Guest" an, den Bürgermeister von Roth *lach*. Aber okay, kleiner Scherz - nach dem Bürgermeister kam der wahre Special Guest "Alex Wright" zum Ring, dessen Namen ich schon lange auf der Card vermisst hatte. Vor allem deswegen, weil die GWP seine Wrestlingschule in ihre Linkliste aufgenommen hatte - und dort sind bisher nur Leute zu finden, die (in)direkt mit der Show zu tun haben. So fit haben wir Alex Wright schon lange nicht mehr gesehen. Absolute Andy - unser Dragonhearts Champion - mußte natürlich mal wieder negativ auffallen indem er in den Ring kam und Alex Wright anpöpelte. Die Antwort bekam er in Form von ein paar Moves präsentiert, gefolgt von Alex´s Herausforderung nach einen Match, welche bis Showende unbeantwortet blieb (?????). Oder haben wir was verpaßt?

 Im Opener besiegt Tobi Nathland einen etwas schusslig in Erscheinung tretenden José Lopez, der bei Seilaktionen öfter abrutscht, damit einige Moves versaut und auf die Noobs unter den Zuschauern den Eindruck vermittelt, er käme mit seinem Gegner nicht zurecht. Wir wo José als talentierten Seilakrobaten kennen sind uns allerdings sicher, dass an den Seilen irgendwas klebte wie z. B. Schweiß oder Kondenswasser oder was auch immer. Dadurch wurde der Opener von vielen Zuschauern auch "zum schlechtesten Kampf des Abends" deklariert was eigentlich schade ist, da es sich bei den beiden Aktiven um sehr talentierte Wrestler handelt von denen wir in der Vergangenheit teilweise traumhafte Kämpfe gesehen haben.

 Im "Two Falls for two Titles" Match verteidigt Absolute Andy in einen sehenswerten Kampf den Dragonhearts Titel gegen Doug Williams, wird anschließend von selbigem besiegt und verliert damit den WrestlingCorner.de-Titel.

 Anschließend besiegt Rukus im ersten semifinalen Kampf um den World Championship  Tournament Titel Joe E. Legend.

 Den zweiten semifinalen Kampf in dem Steffi Douglas für den verletzten Jody Fleisch einsprang verliert dieser im Falls Count Anywhere Elimination Match   gegen dem aus "City of Angels" stammenden Christopher Daniels aka "Fallen Angel".

 Der 3-Way-Dance um den 1PW Heavyweight Championship Titel Ulf Hermann vs. Ahmed Cheaer vs. Eric Schwarz endet als None Contest nachdem sich Eric Schwarz am rechten Knie verletzt hatte (Vorabdiagnose: Bänderriß). Ersatzweise schickte man kurzerhand CSM mit zwei Klappstühlen zum Ring und ein paar Sekunden später sah man ihn und Ahmed damit auf Ulf einprügeln. Allerdings erlang der eingangs fackeltragende Höhlenmensch innerhalb kürzester Zeit die Oberhand und lehrte den beiden GWF´lern was es heißt, ihn mit linken Attacken zu kommen. Als Ulf Hermann anschließend zum Mikro greift und dem verletzten Eric Schwarz Respekt zollt wird er von einen offensichtlich geistig etwas verwirrten weiblichen Fan mit den zu diesen Zeitpunkt absolut unpassenden Spruch "heul doch" attackiert, was zu einer verbalen aber durchaus verständlichen Entgleisung Seitens Ulfs führte. Weibsvolk! -> Note 6! -> setzen! Ansonsten war´s nach langer Zeit der erste eher "ernste" Kampf von Ulf, bei welchem er von seiner sonst an den Tag gelegten Ringcomic Abstand nahm und mit seinem relativ harten Kampfstil sowie seiner überdimensionalen Größe ein gigantisches Match hinlegte. Damit und aufgrund seiner steinzeitlichen Utensilien wie der bekannten Fackel und den Zahn den er am Lederbändchen um den Hals trägt wird er vermutlich als "talentiertester Neandertaler“ der jemals in einen Ring gestanden ist in die Wrestlinggeschichte eingehen ;-). Nur seinen Einzug hatte er fototechnisch mal wieder versaut, d. h. er kam zwar wie gewohnt mit der Fackel in den Ring, drehte sich allerdings kurz vor seinem Feuerspeier nochmal und Blackhart bekam aufgrund dessen nur seinen Rücken und die Flamme über seinen Kopf auf´s Foto. Das war zwar ärgerlich, warf aber nicht so viele Fragen auf wie die Teilnahme von Ahmed Chaer in diesem Kampf um einen Heavyweight (!!!) Titel. Ahmed hat zwar um die Bauchgegend etwas zugelegt – aber so schlimm nun auch wieder nicht :).


  Im anschließenden Leitermatch besiegt Jonny Storm den Flying Dragon. Da es um keinen Titel ging war der einzige Sinn und Zweck der Leiter, diese als "Waffe" einzusetzen. Nun ja ... hmmmm ...

  Im Falls Count Anywhere Elimination Match dient zuerst Crazy Sexy Mike als Kanonenfutter, wird Ares von Homicide mit einen Fall auf die Rübe via Cop Killah mehr oder minder ausgeknockt und Homicide abschließend von AJ Styles via Styles Clash besiegt. Ist ja schön, dass die US-Wrestler  hier bei einer Euro-Show (!) schon wieder gesiegt haben.

 Im lang erwarteten Mainevent - wir badeten schon im Schweiß - wird Rukus erster GWP World Champion, nachdem er Christopher Daniels besiegte.

 Anschließend gab es noch ein paar abschließende Worte von Thommy, dann war die Show nach über vier Stunden vorbei.

 Insgesamt war´s ein überdurchschnittlicher Event der allerdings die Show “Spring Attack“ im Jahr zuvor nicht toppen konnte. Einer der Hauptgründe dürfte gewesen sein, dass diesmal einige Kämpfe einfach zu lang waren und dadurch mit der Zeit langweilig wurden und damit selbst mich zwischendurch zum Gähnen brachten. Ich bezeichne das auch als “das US-Star-Syndrom“ - also Sprich, wenn Kämpfe mit US-Stars gnadenlos in die Länge gezogen werden, damit sich ihre Kosten auch “auszahlen“.

 Für ein wenig Verwunderung sorgte u. a. der Umstand, dass man im krassen Gegensatz zur GSW, bei deren Shows die Eurowrestler dominieren, beim heutigen GWP-Event ausnahmslos die US-Wrestler in ihren Kämpfen gewonnen haben. Vielleicht war´s ja von der Storyline und vor allem wegen dem GWP World Championship Title her nicht möglich, aber bei zukünftigen Shows sollte man vielleicht bedenken, dass man nicht in den USA sondern in Europa veranstaltet und wenigstens zwischendurch auch mal „unsere“ Jungs siegen lassen kann. Ansonsten meine Hochachtung zu der durchorganisierten Show bei der es (...bis auf breitere Sitzplätze...) an nichts mangelte.

 Nach dem Event ging alles sehr schnell. Während die meisten noch ihren Weg zum Ausgang bahnten kam Blackhart bereits auf mich zu und erklärte mir, dass sie „mal schnell“ einen Offiziellen nach Fürth fahren müsse und fragte, ob ich mit wollte. Nachdem ich es gerade noch schaffte mich von meinen etwas verdutzten Vereinsmitgliedern zu verabschieden spurtete ich Blackhart hinterher. Das war die beste Gelegenheit die Fotos des Abends so schnell wie nur möglich online zu bringen. Auf der Fahrt nach Fürth überspielte ich schon mal die fast tausend Fotos der Vergangenen Show auf mein Notebook und später, während Blackhart wieder unterwegs nach Roth war, wanderten die Fotos auf einen unserer Server, wo sie anschließend von mir Stück für Stück bearbeitet wurden – ein absolut nervtötender Idiotenjob! Etwas sauer bin ich auf den Canon-Service, der vor wenigen Wochen unsere Kamera mit Verschlußproblem zur Reparatur vorliegen hatte. Nach Einspielung der neuesten Firmware sowie der Reinigung der Sensoren und anschließenden Funktionstest befand Canon die Kamera als fehlerfrei. Ich bin allerdings anderer Meinung, nachdem – wie vor der „Reparatur“ - alle Actions-Fotos verwackelt sind. Und das war bis vor einem halben Jahr mit den gleichen Belichtungsdaten eben nicht der Fall. Canon-Cams sind eben nur so lange spitze wie sie keine Defekte aufweisen. Den “Service“ kann man getrost vergessen, wie ich in den nächsten Stunden die ich mit der Bearbeitung der verbugten Fotos verbrachte feststellte.

 Am Nachmittag des Sonntags waren die Fotos endlich fertig, alle Webseiten kreiert und entsprechende Einträge im Bildarchiv sowie im Hauptmenü erstellt ... und ich mehr oder minder reif für die Klapsmühle. Unterm Strich allerdings ein typisches Wrestling-Wochenende!

Geschrieben und verantwortlich: Robby Ventura