PowerWrestling
- Bret Hart Tour
am
24.03.2006 im Gesellschaftshaus Nürnberg/Langwasser
Als auf powerwrestling.de bekannt gegeben wurde, dass Bret Hart nach Nürnberg kommt, waren einige Dragonhearts aus dem Häuschen. Den meisten blieb der Besuch allerdings verwehrt, da der Event unpassender Weise am frühen Abend eines Freitags stattfand wo viele unserer Vereinsmitglieder entweder noch ihren Beitrag am Arbeitsplatz leisteten, ihren familiären Verpflichtungen nachgingen oder anderweitig verhindert waren. Als ich am Tag des Events gegen 16 Uhr noch in der Badewanne saß klingelte es nicht ganz unverhofft an der Haustür. Zum Glück war Blackhart anwesend um den Türöffner zu betätigen. Kurz darauf schneite auch schon Tazmaniac herein - überpünktlich wie immer. Kurz nach 17 Uhr machten wir uns gerade mal zu Dritt (Schande!) auf den kurzen Weg nach Langwasser das wir ausnahmsweise sogar ohne Navigationssystem fanden, kamen eine viertel Stunde später am Gesellschaftshaus an und staunten über die Menschentraube am Eingang. Ein prüfender Blick bestätigte meine Vermutung - ja, _DAS_ können nur Wrestlingfans sein. Zuhause hatten wir noch unsere Späße gemacht was die Anzahl der Besucher anbetrifft, da Nürnberg seine Zeiten als Wrestlinghochburg lange hinter sich hat. Auch unsere letzte Show im Jahr 2002 war trotz der Verteilung tausender von Flyern alles andere als gut besucht. Und aufgrund der Tatsache, dass beim gestrigen Bret-Hart-Event in Essen gerade mal 80 Leute gekommen waren schätzten wir die heutige Besucherzahl auf 40 bis 60. Das wir uns gründlich verschätzt hatten zeigte sich vor Ort in Form von > 200 Fans, die uns allerdings durch die Bank alle unbekannt waren. Erst in der Halle sahen wir bekannte Gesichter wie Christian Bruns, Schock, Absolute Andy, das GWP-Team, ein paar Rookies und andere.
Pünktlich um 18 Uhr begann der Event und Christian Bruns rief als erstes das GWP-Team auf die Bühne, um diesen die Möglichkeit zu geben, den anwesenden Fans Details ihrer im April stattfindenden Show in Roth mitzuteilen. Nette Geste von PW, welche den überraschten Gesichtern der GWP-ler nach zu urteilen anscheinend vorher nicht abgesprochen war. Nach dieser kleinen Werbeeinlage hörte man die Entrance von Bret Hart und nach 20 Sekunden Entrancevorlauf erschien dieser auch. Nach einem kurzen Hallo und den ersten Fragen erschien Wolfgang Stach in seiner neuen Funktion als Kellner und servierte Mineralwasser und Gläser. Bret bemerkte, dass er seinen Job gut macht und er das jetzt öfter tun könnte {breites Gelächter}. Wir alle würden Wolle gern mal kellnern sehen, aber dazu müssten wir ihn erst einmal in einen Anzug verfrachten - und das werden wir in diesem und vermutlich auch im nächsten Jahrzehnt nicht erleben ;-).
Die ersten anderthalb Stunden waren Frage & Antwortspiel, wobei ich mich immer wieder wunderte welch absonderliche Fragen den Fans einfielen. Und Brets Antworten waren an Ausführlichkeit unübertroffen. Die Rekordantwort hatte eine Länge von nicht weniger als acht Minuten. Das Frechheit siegt zeigte ein kleiner Junge, welcher Bret fragte, ob er eine Bret-Hart-Brille geschenkt bekommen kann und siehe da - nach Brets Aufforderung holte Bruns eines dieser heiß begehrten Exemplare vom Merchendisestand, überreichte es Bret, welcher es unterschrieb und nach alter Tradition dem Jungen aufsetzte. Eine nette Geste, die er bis heute nicht verlernt hat. Vor Bret setzten sich immer mehr Kiddies auf den Boden um mit ihren kleinen Kamerahandys ein paar Erinnerungsfotos zu schießen. Tazimaniac und mir fiel indessen auf, dass Bret sichtlich gealtert ist und ich fing aufgrund seines leicht zerzausten Haares an, Parallelen zwischen ihm und Ozzy Osborne aufzustellen, was an unserem Tisch zu allgemeinem Gelächter führte.
Die zweite Halbzeit verbrachte Bret mit dem Signieren der teilweise absonderlichsten Fanartikel. Einige Leute hatten ganze Tüten und Rucksäcke mit Plakaten, Zeitschriften, Karten und Fotos dabei die sie von ihm unterzeichnen ließen - die Raffgier mancher Fans ist einfach unverschämt. Andere wiederum wollten Knuddel- oder Würgefotos. Und Bret hatte Geduld - auch mit den Leuten, die aufgrund ihrer linken Hände oder technischen Abstinenz minutenlang an ihrer Digitalkamera rumfummelten bis sie endlich ein Foto zustande brachten, während ich mich immer wieder fragte, wozu die Hersteller ihren Produkten eine Bedienungsanleitung beipacken oder ob man derartiges nicht zuvor zuhause üben kann. Wir unterhielten uns in der Zwischenzeit mit jedem, den wir zum Diskutanten machen konnten. Als die meisten Fans gegangen waren wollte ich noch ein paar Armwrestlingfotos mit Bret und dieser hatte nichts dagegen. Somit bin ich vermutlich der erste Europäer welcher Fotos mit Bret beim Armdrücken hat.
Kurz nach 21 Uhr war das Spektakel vorbei. Da unsere Delegation den ganzen Tag über so gut wie nichts gegessen hatte war unser nächster Anlaufpunkt "Bonnys Diner" in Schwabach/West. Beim Betreten staunten wir über die vielen Gäste, heißt Bonnys war fast voll. Um einen der 10´er Tische saßen drei Männchen, welche Tazimaniac mit wenigen Sätzen dazu überredete, sich einen kleineren Tisch zu suchen. Und ohne Murren standen die Drei auf und gingen. Ich frage mich heute noch, welche Sanktionen Tazimaniac den Dreien angedroht hatte für den Fall, dass sie nicht freiwillig das Feld räumen. Kurze Zeit später gesellten sich noch die GWP´ler zu uns. Durch die Aufregung vor und während des vergangenen Events hatte ich gar nicht bemerkt welch einen Hunger ich hatte. Zumindest bereitete es mir kein Problem den bestellten Giantburger (= Burger mit ca. 500g Fleisch) mit Pommes und Krautsalat sowie einen Pitcher Bier zu verdrücken. So debattierten wir noch bis weit nach Mitternacht. Es hat schon gewisse Vorteile, wenn eine Gaststätte 24 Stunden geöffnet hat. Irgendwann konnten wir uns doch noch losreißen und nach einer für Wrestlingbegriffe relativ kurzen Auto[bahn]fahrt standen wir um etwa zwei Uhr Morgens vor unserem Haus. In unserer Wohnung angekommen begutachteten wir noch eine Zeit lang die geschossenen Bret-Hart-Fotos, danach war Schlafenszeit angesagt.
Fazit: Ein ganz lustiger Abend mit einigen Bekannten. Bret ausgerechnet in der ehemaligen Wrestlinghochburg Nürnberg zu sehen war ein Erlebnis. Das auch Größen aus der europäischen Wrestlinszene anwesend waren freute uns ebenfalls außerordentlich. Aber auch ansonsten war´s ein informatives Treffen das sich gelohnt hat. Die Erlebnisse vor/während/nach dem Event lassen den hohen Eintrittspreis von 20 Euro vergessen. Ein dickes Dankeschön an Powerwrestling für den gelungenen Freitag Abend!
Geschrieben: Robby Ventura