PWA "Catch WM" 2006
am 2. Juni 2006 in Karlsfeld

 Für die Vorbereitungen zu einer Show fast überpünktlich verließ ich an besagtem Freitag bereits eine viertel Stunde vor unserem Treffen die Badewanne, zehn Minuten später standen auch schon Sabine und Blackhart auf der Matte – gerade noch geschafft. Während beide damit beschäftigt waren sich für die anstehende Show zu stylen klingelte Tazimaniac an der Tür und somit waren wir komplett. Trotz Stau und ein paar Schläfern verlief die Autobahnfahrt ohne nennenswerte Schikanen. Und auch wenn der Feierabendverkehr uns zwischendurch einige Geschwindigkeitsspitzen nahm waren bis auf ein paar autobahntypische Geschwindigkeitsbegrenzungen fast jederzeit 160 - 180 Km/h möglich. Dank Garmin-Navi fuhren wir auf direktem Weg zur Location, wo wir auf den Parkplatz Jersey, Bad Bones und Steve Douglas antrafen. Da noch reichlich Zeit war, holten wir wie üblich unser Mittagessen vor Ort nach - diesmal beim nahe liegenden Griechen. Nach Stillung des "Veranstaltungshungers" kehrten wir zur Location zurück, wo ich erst einmal Jess knuddelte. Ausgerechnet die mit der weitesten Anfahrt war am pünktlichsten! Von den restlichen Besuchern, hauptsächlich Münchner Lokalpublikum, kannte ich so gut wie niemanden. Obwohl wir bereits weit nach 19 Uhr hatten waren die Türen noch verschlossen. Die für Euro-Shows übliche viertel Stunde Verspätung, auch genannt "der Euro-Quarter", schlug mal wieder zu. Aber auch als die Pforten endlich geöffnet wurden, stimmte uns das nicht besonders glücklich, da Ali Khan, welcher im Münchner Raum mit seiner eigenen Radiosendung eine große Nummer sein soll, uns mit einen Höllenlärm beglückte - und das in einer Lautstärke, die jegliche Unterhaltung unmöglich machte. Aber okay - der Klügere gibt nach - also mit ein paar Leuten vor die Tür gegangen und dort weiter unterhalten.

 Als irgendwann nach 20 Uhr der Krach endete, ahnten wir den Veranstaltungsbeginn und nahmen unsere Plätze ein. Nach einer kurzen Begrüssungsrede von Mike Ritter begann der erste Kampf - kurz und schmerzlos, ohne dem nervigen Einzug der Gladiatoren des letzten Jahres. Danke Gerhard, Danke Mike!

  Gleich zu Anfang fuckten Ali Khan und Co. up, da sie die Entrances in krassen Gegensatz zu ihrer eigenen Höllenmusik gerade mal in Zimmerlautstärke abspielten – zumindest zu den ersten zwei oder drei Kämpfen.

 In einen extrem starken Opener besiegt Supertalent Steve Douglas den nicht weniger talentierten Bad Bones - was für ein Kampf! Nur das Publikum, größtenteils aus Münchner bestehend die teilweise zum ersten mal eine Wrestlingshow besuchten, brachte keine Stimmung zustande. Mit der Zeit begriffen die Leute zwar, wann man klatschen, jubeln und brüllen kann – allerdings erst ab den dritten Match, heißt während des ersten Kampfes war´s im Publikumsraum unerwartet still, was eigentlich sehr schade war, da Bones und Steve wirklich alles gaben.

 Anschließend besiegt Murat Bosporus den "Obermacker" Michael Kovac nach vielen Submission-Holds und "Einrollern". Auch wenn ich nicht der Freund zeitlich  ausgedehnter Submission-Hold-Orgien bin hat mir der Kampf ganz gut gefallen.

 Im dritten Match lässt sich der verletzte Karsten Kretschmer durch Toby Nathland ersetzen, welcher im späteren Verlauf der Show nach einen hervorragenden Match gegen Patrick Schulz verliert. Außerhalb des Rings wußte ein genervt erscheinender Zuschauer die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken als er Ringfotografin Blackhart rüpelhaft aufforderte, das Feld zu räumen - obwohl diese bemüht war, der Sicht zum Ring so weit es ging nicht im Weg zu stehen - und die Erfahrung hat sie ja zweifelsohne. Den Typen nahm ich mir dann später in der Pause zur Brust...

 Das anschließende Tag Team Match Joe E. Legend & Bambikiller vs. "Team Bavaria" war eine Augenweide für sich - allerdings nur in der Zeit, wo Absolute Andy ("Bayern-Andy") gegen Joe und Bambikiller kämpfte. Sein Tag Team Partner, der "Bavarian Hulk", der sich für jeden erkennbar kaum auf den Beinen halten konnte und auch ansonsten einen sehr "instabilen" Eindruck vermittelte, war einfach nur eine peinliche Erscheinung und eine Zumutung für die zahlenden Zuschauer in der Halle, den man getrost vergessen konnte. Und mit seinen freien Oberkörper im Ring wirkte er auch alles andere als appetitlich. Immer wenn Joe oder Bambi (stark abgeschwächte) Aktionen gegen ihn brachten sah das so aus, als wenn Angestellte im Pflegeheim einen alten Greis misshandeln würden. Und das "Powerhouse" vom Bavaria “Hulk“ *Hust* gegen Joe kam so unglaubwürdig rüber, dass wir irgendwann nur noch kopfschüttelnd dagesessen sind und jedes mal aufatmeten, wenn die mehr oder minder scheintote Blamage aus Bayern endlich wieder den Ring verließ, denn dort hat er wirklich nichts zu suchen. Absolute Andy kam allerdings an. Die einzigen zwei Punkte die uns ansonsten gestört haben war: a) Joe als Heel und b) Andy als Face, was zu lebhaften Reaktionen führte, denn einmal wurde "Heel" Joe angefeuert, ein andermal "Face" Absolute Andy ausgebuht. Und wenn der Bavarian Hulk den Ring betrat, kam es (aus verständlichen Gründen) u. a. zu "Altersheim"-Chants <fg>. Der “Fight“ endete zum Glück mit einem DQ, nachdem Andy den Ref umgenietet hatte (endlich wieder Heel!!!), das heißt wir wurden ausnahmsweise mal von einen Bavarian-Hulk-Sieg verschont. Ich sag nur Danke! Danke! Und nochmals Danke!!!

Es folgte eine zwanzig minütige Pause, die man allerdings nicht am Platz aushalten konnte, da Ali Khan wieder volle Lautstärke gab und unsere Trommelfelle kurz vor´m Platzen waren. Wir sind erst einmal nach außen geflüchtet, bis sich der Lärm wieder gelegt hatte, während ich Ausschau nach dem Sicherungskasten hielt, diesen aber leider nicht fand.

 Wie bereits erwähnt - Patrick Schulz besiegt Toby Nathland in einen Kampf, in den Toby Stärke bewies. Ich muss zugeben, dass mich die Nachwuchstalente der ACW immer mehr begeistern! 

 Doug Williams besiegt Eric Schwarz, wobei es uns schwer fiel Williams auszubuhen - auch wenn er durch diverse Aktionen einiges an Heat zog.

 Im Ladies-Match des Abends besiegt Jazzy Bi ihre sichtlich unterlegene Gegnerin Jersey, die uns als "Schreihals des Abends" in Erinnerung bleiben wird. Einige Aktionen gingen etwas daneben, d. h. der "Newcomerin" im "(semi-)professionellen" Wrestling fehlts momentan noch ein wenig an Erfahrung. Aber keine Angst - das wird schon noch, Jersey  ;-).

 Vor dem Mainevent kündigte uns Mike Ritter noch zwei Lieder von Ali Khan an und kaum begann dieser mit seinen Krach, flüchtete auch schon wieder ein Teil der Zuschauer in den Vorraum.

Der Mainevent Cannonball Grizzly vs. Headshrinker Alofa wurde in Form eines unserer "heißgeliebten" Rundenmatche ausgetragen (...und wie wir sie hassen!!!). Ein normales Match wäre allerdings nicht möglich gewesen, denn die beiden Schwergewichte brauchten einfach zwischendurch mal eine Pause, um Luft schnappen zu können. Was hier allerdings gewaltig nervte war Ali Khan, der uns in jeder Rundenpause mit seinem überlauten Krawall "beglückte". Wir berieten schon, ob wir den Mainevent nicht sausen lassen und gehen sollen. Etwas überraschend endete der Kampf in der siebten Runde - aber gut so, musste man wenigstens die Krawallmusik nicht mehr ertragen.

 Den Abschluss bildete Mike Ritter, der u. a. auf die anstehende Aftershow-Party im nahe gelegenen Dachau hinwies. Um uns gleich ein paar gute Plätze zu sichern, schossen wir nur noch schnell die nötigsten Fotos bevor wir unser Auto aufsuchten und überrascht feststellten, dass neben uns SAT 1 parkte. Ich schmunzelte beim Gedanken, dass der Rentner-Hulk diesmal nicht als Sieger ausgestrahlt wird - yeahhh!!! In den nächsten Fünf Minuten versuchte ich mehrmals unser Navigationssystem zu Programmieren, aber Fehlanzeige - unter dieser Postleitzahl gab es keine "Frauenhoferstrasse", wie auf der Eintrittskarte angegeben war. In der Halle hatte ich allerdings einen 5 € Getränkegutschein gefunden der stillschweigend in meiner Brusttasche gelandet ist und auf diesen stand "Fraunhofstrasse", also nicht mit "Frauen" und diese Straße gab es dann auch wirklich. Auf direkten Weg fuhren wir zur zweiten Location des Abends und bestaunten erst einmal die Stretch-Limousine vor der Tür - die hatten wir heute bereits vor der Show gesehen, als damit Alofa und irgendwann später Cannonball Grizzley zur Show gebracht wurden – bzw. genau genommen wurden sie nur einmal im Halbkreis um die Halle gefahren ===> Stichwort "Coolnessfaktor".

 Auf dem Parkplatz des gegenüberliegenden Supermarktes fanden wir reichlich Parkplätze - anscheinend lassen sich die Leute noch immer von Schildern beeindrucken wie "Parken nur in der Zeit ihres Einkaufs erlaubt" usw. Am Eingang der etwas “ökonomisch“ wirkenden Disco zeigten wir die Eintrittskarten der vergangenen PWA-Show vor und wurden zu meinen größten Erstaunen trotz Turnschuhen und discounüblicher Kleidung problemlos eingelassen. Innen klapperten wir erst einmal die Räumlichkeiten ab, bis wir uns ein ruhiges Plätzchen in der Louge sicherten. So wie es aussah waren wir die ersten und für die nächsten anderthalb Stunden auch so ziemlich die einzigen Wrestlingfans. Als wir kurz davor waren aufzubrechen kamen endlich die ersten Wrestler reingeschneit - Zeit für Blackhart und Sabine sich auf die Socken zu machen. Wenige Minuten später kamen sie mit Joe E. Legend und Alofa im Schlepptau wieder zurück. Sabine verschwand nochmal "kurz" und kehrte mit Eric Schwarz und Patrick Schulz zurück - fragt mich nicht, wie sie das hinbekommen hat. Wir diskutierten eine Zeit lang, zwischendurch kam auch Doug Williams zu einen kurzen Talk vorbei und als sich die Wrestler in den "lauteren" Bereich der Disse zurückzogen beehrte uns Mike Ritter mit einen Besuch und kurz darauf Gerhard Köber, der sich einige Zeit für uns nahm. Währenddessen trommelte Alofa immer wieder Gruppen von Wrestlern zusammen, damit sie von Blackhart fotografiert werden konnten – Danke Alofa! Irgendwann - mir sind schon die Augen zugefallen, da seit über 22 Stunden auf den Beinen - kamen "meine Mädels" :) endlich auf die Idee die Heimreise anzutreten.

 Nach einer viertel Stunde Fahrt waren wir auf der Autobahn in Richtung Nürnberg, ab da ging alles relativ schnell, da man wenigstens auf der A9 noch heizen kann was die Karre hergibt. Auf halber Strecke legten wir zu Ehren von Blackhart noch eine kurze Pause ein, da diese ebenfalls seit einen kompletten Tag nicht mehr geschlafen hatte und kurz davor war, dass ihr die Augen zufallen - was bei über 200 Km/h fatale Folgen gehabt hätte. Kurz vor Sonnenaufgang erblickten wir unser Zuhause, eine halbe Stunde später lagen wir alle in der Falle. Ab zirka acht Uhr begann mein Bildbearbeitungsmarathon, immer wieder unterbrochen von kleinen Schlafpausen. Aufgrund dessen war es auch kein Wunder, dass die Fotos erst um 21 Uhr online waren - und ich nach einigen Bieren wieder reif für die Falle war. So eine Bildbearbeitung macht schon durstig *lach*.  Also noch schnell auf Moonsault.de die allbekannte Nachricht zwecks Veranstaltungs-Pics reingestellt und danach schlafen gegangen, weshalb auch dieser Tourbericht an der altgewohnten Stelle sein Ende findet.

Geschrieben: Robby Ventura